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dings praktisch, und da die Fälle dringender Natur sind, so kann die Regierung eine Feuerprobe ihrer Gesinnung nicht länger verschieben. Auch das Verlangen, daß den Altkatholiken eine Kirche eingeräumt werden solle, ist keineswegs in Vergessenheit gerathen und wird von verschiedener Seite lebendig betrieben. So fehlt es denn der Thatkraft nicht an Zielen und dem Conflict nicht an Nahrung; möge die Staatsgewalt zum Siege, der ihr nicht fehlen kann, sich freudig bereit finden. ll-
Komer's Adyssee.
Vossische Uebersetzung. Mit 40 Original - Kompositionen von Friedrich Preller, in Holzschnitt ausgeführt von R. Br end'am our und K. Oertel.
Leipzig, Alphons Dürr.
Friedrich Prell er hat das Glück gehabt, eine große und schöne Aufgabe, welcher er zu dreien Malen in seinem Leben Jahre hingehendsten und begeisterten Schaffens gewidmet hat, in der Fülle künstlerischer Kraft endlich in vollendeter Gestalt lösen zu können. Die Landschaften zur Odyssee, welche zuerst an den Wänden des „römischen Hauses" zu Leipzig, dann in erweitertem Cyclus als wirksame, wenn auch nur mäßig große Kohlenzeichnungen entworfen wurden, schmücken als eine herrliche Reihe farbenschöner großer Wandgemälde das Museum der Stadt Weimar, welche dem 'Meister zur bleibenden Heimath geworden ist. Dort, wie in der Rotunde des städtischen Museums zu Leipzig, wo die großen Originalcartons der Weimarer Wandbilder aufgestellt sind, hat jeder empfängliche Beschauer den Wunsch empfunden: ein Werk wie dieses, an dem, bei aller schönheitsvollen Mitwirkung der Farbe, doch die Zeichnung der wesentliche Träger des künstlerischen Gedankens ist, in Verbindung mit dem Text des Gedichtes als Zierde einer schönen H»" mer-Ausgabe vervielfältigt zu sehen. Die Art und Weise, wie in der neuen Weihnachtsgabe des kunstsinnigen Verlegers dieser Wunsch erfüllt worden ist, wird allen Verehrern des Meisters einen wahrhaften Genuß bereiten.
Der Verleger, welcher bereits eine Reihe der besten Schöpfungen neuer deutscher Kunst in Bildwerken von gediegener Ausstattung publicirt hat, wählte den Holzschnitt zur Wiedergabe des Cyklus landschaftlicher und figürlicher Compositionen, von denen die letzteren (in Weimar als Predellen-