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Sie sind wichtiger als die augenblickliche politische Lage, welche ein paar kleine Nuancen durchläuft und doch immer dieselbe Farbe behält. Nur ein Unvorhergesehenes, wie man zu sagen pflegt, statt eines wohl Vorherzusehenden kann diese Nuhe brechen, aber selbst wenn Thiers oder der Papst stürbe, so würde jetzt und in der nächsten Zeit die Stellung Deutschlands, die nur durch zwei Dinge — durch innere Zwietracht und durch eine Koalition mehrer Großmächte — gefährdet werden kann, immer noch stark genug sein, eine Krisis zu mildern. — 0. ^, -
Dom preußischen Landtag.
Berlin, 27. November 1871. Wir sehr das Interesse an den Verhandlungen des Reichstags die Theilnahme für alle Sonderlandtage zurückdrängen mag, selbst in den betreffenden Staaten, geschweige denn im übrigen Reich: mit dem preußischen Landtag bleibt es doch anders. Das zeigte wieder die Spannung, mit welcher die Thronrede zur Eröffnung dieser Session erwartet wurde. Der Grund liegt nicht an den größeren Verhältnissen des preußischen Staates allein. Er liegt wohl besonders darin, daß die deutschen Staaten, bewußt oder unbewußt, auch einer Gleichartigkeit der inneren Einrichtungen zustreben, welche der Com- petenz des Reiches nicht unterliegen. Bei diesem naturgemäßen Dränge muß die innere Gesetzgebung desjenigen Staates die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich ziehen, der die größte Mannigfaltigkeit und Entwickelung der socialen Elemente besitzt.
Die Erwartung wichtiger Vorlagen, welche sich an die diesjährige Herbstsession knüpfte, ist durch die Thronrede nicht getäuscht worden. Nachdem der König seinem Volke, dessen Vertreter er seit dem Ausbruch des Krieges von ^870 zuerst wieder in Person begrüßte, nochmals seinen Dank für die erhebende Haltung während des großen Kampfes ausgesprochen, wendet er sich ^n inneren Aufgaben zu. Die verfügbar gewordenen Summen des preußischen Staatsschatzes, den fortan ein Neichskriegsschatz ersetzt, und einige andere außerordentliche Einnahmen sollen zur Tilgung von Staatsschulden verwendet werden. Die solchergestalt erwachsende Entlastung des Staatshaushaltes soll zunächst zur Erhöhung der Beamtenbesoldungen dienen. Aber "Uch einzelne Steuererleichterungen werden in Aussicht gestellt. Neue Anlagen auf dem Gebiet des Eisenbahnbau.es und der sonstigen Communieationsmittel sollen hinzutreten. Auf dem Gebiet neuer Verwaltungseinrichtungen wird das seit Iahren in Frage stehende Gesetz, welches die Befugnisse und den kschGäftsgang der Oberrechnungskammer regeln soll, für diese Session ver-