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mit Fürstlicher zierlicher Bescheidenheit frei heraus lateinisch — dermaßen, daß sich die Umstehenden und männiglich darob verwundern, und gibt nach langer Aufführung der Beschwerniß dieses Amts bei dieser fatalen Zerrüttung aller Zucht, Ehrbarkeit und Disciplin zuletzt seine gnädige Zustimmung, welches mit höchster Danksagung von der Universität aufgenommen wird. Alsofort wird S. F. G. wieder in die Kirche geführt und daselbst von obgesagtem gewesenem Rector, nach Verreichung der InsiZniou universitatis in Gegenwart der ganzen Schule mit großer xomxa, und langer wohlgefaßter oration Keetor sekoluo xudliee renuncirt und proclamirt und als ein Spiegel den Studenten, darnach in Zucht und Ehrbarkeit zu richten, vorgestellt; wurde auch Sr. F. G. zum Vice-Nector Vitus Ortell, Winschenius Junior, Doktor juris, stracks adjungirt... Es wird wohl mehr darauf gehn, hoffe aber, dasselbe werde S. F. G. künftig zu vielem Nutzen sein!"... Folgt natürlich Bitte um Geld und Küchennothdurft. Fürst Wulf von Anhalt, der gute Alte, schreibt bei dieser festlichen Gelegenheit an seinen Mündel: „Wir wünschen E. Lbdn. zu solchem, als einem christlichen löblichen Amt von Gott dem Allmächtigen göttliche Gnad und viel Glück und Heil und verehren E. Lbdn. ein wildes Schwein, freundlicher Wohlmeinung, auch in Erachtung daß E. Lbdn. der Zeit vielleicht etliche Doctores und Herrn von der Universität zu sich laden werden!" — Das Lüstchen auf stattliche Nec- toratsschmäuse und sonstige Festlichkeiten des neuen Nectors hätten die Herren Professoren und Studenten sich jedoch fast vergehen lassen müssen. Rector Ernst Ludwig hat wohl den redlichsten Willen zu Festen, aber — kein Geld. Wiederholt erbittet er von Hause die nöthige klingende Münze, um den gewünschten rectorlichen Glanz entfalten zu können, erhält aber nach langem Harren die ziemlich kühle Antwort: es werde von den Fürstlichen Brüdern und Räthen unnöthig erachtet, derenwegen solemiui, tsstu zu machen — im Uebrigen sei das oküeium schier halb zu Ende gelaufen! — Zum Glück weiß der junge Rector andern Rath: in höchster Noth borgt er von dem vortrefflichen Hoflieferanten Nickel Kuffner in Leipzig 200 Thaler und endlich wird auch die wiederholte dringende Bitte unserer jungen Studenten um etwas Privat-Geld von dem regierenden Herrn Bruder erfüllt. Am 13. April 15t>4 erhält der junge Rector iliaguineus 60 und Herzog Barnim 39 Thaler — zugleich aber auch ihr Hofmeister die eindringliche Weisung: Acht zu geben, daß dies Geld „nicht unnütz, sondern wohl angeleget werde, sonst würden I. F. G. Mühe haben, ein ander Mal etwas zu erhalten". Es habe so
schon große Mühe gemacht, dies Geld zu erlangen, da--„die Aepfel,
Birnen und Nüsse noch nicht zeitig!"
Von jetzt an sollen unsere jungen fürstlichen Studenten aus der Geldnoth aber gar nicht wieder herauskommen. Jeder ihrer vielen Briefe in die