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cr's immer gewünscht habe, und wie er's auch jetzt noch für das Beste halte, nämlich so, daß ich den Oberbefehl über die Armee übernähme.
Er sei überzeugt, ohne einen solchen Chef des Stabes, der vor dem Lande verantwortlich wäre und die amtlichen Beziehungen zu den andern Departements der Regierung vermittelte, würde mir das nicht möglich sein. Für diesen Fall sei er bereit, die Sache schon jetzt in Gang zu bringen, und für den Erfolg wolle er einstehen. . . .
Ich antwortete dem Herzog, ich würde mich nur sehr schwer entschließen können, eine so große Verantwortung zu übernehmen. — ich sei nicht sicher, ob ich dazu passe, da mir militärische Erfahrungen fehlten u. s. w. (worauf der Herzog erwiderte, mit gutem rechtschaffenen Willen lasse sich viel leisten, und in dieser Beziehung sei ihm nicht bange) —, ferner hätte ich Bedenken, ob sich diese Stellung mit meinen andern Pflichten vertrüge; ich übernähme nicht gern etwas, was ich nicht durchführen könnte, und ich wisse doch noch nicht, wie viel Zeit und Arbeit die neue Stellung erfordere.
Der Herzog antwortete: gewiß würde sie sowohl,viel Zeit als Arbeit erfordern, weil ohne mein Wissen und Willen nichts geschehen könne, aber das Detail würde der Chef des Stabes besorgen. Er habe sich das gründlich überlegt, und die Sache solle schon gehen. ... Er habe immer den Grundsatz vertheidigt, daß der Souverain den Oberbefehl über die Armee führe, und um die jetzige Praxis mit dieser Theorie in Einklang zu bringen, habe er über jeden Punkt gewissenhaft den Befehl der Königin eingeholt, ehe er an die Ausführung ging. Wenn er aber nicht mehr da sei. dann sähe er kein sicheres Mittel, als daß ich selbst das Kommando übernähme und so den Mangel einer konstitutionellen Ausführung der Theorie ergänze, der daraus hervorgehe, daß jetzt eine Frau die Krone trage. Streng constitulivncll würde ich allerdings für meine Handlungen verantwortlich sein, aber vor dem großen Publicum würbe der Chef des Stabes die Verantwortung tragen, und für diese Stelle müsse man jemand wählen, der in der Armee den größten Namen und das größte Gewicht hade. Er wiederholte, er halte diese Einrichtung für die beste, und würde sie sofort ins Leben führen, so gut er könne. . . . Ich bat ihn, mir Zeit zur Ueberlegung zu lassen.
Am Abend gab die Königin dem Herzog von Wellington in meiner Gegenwart Audienz. Der Herzog begann damit, er wünsche dringend, der Königin seine Herzensmeinung zu sagen — gleichsam laut zu denken; dann wieder- holte er, was er mir am Morgen gesagt hatte, und wir besprachen die Sache weiter. Ich bemerkte, manche Punkte bedürften noch der Erwägung ... Der Vorschlag sei so lockend für einen jungen Mann, daß ich mich verpflichtet fühlte, alle Einwendungen auf das gründlichste zu prüfen, damit ich endlich das Rechte träfe ... Die Königin sei als Frau nicht immer im Stande, die mannig.