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Deutsche Briefe aus der preußischen Provinz Posen. 5. : Der preußische Staat in seinem Verhalten zu den Polen.
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Districlc dos bisherige» Herzvgthums Warschau in ihre uralten Verhältnisse zurückgeführt habe, bin Ich bedacht gewesen, auch Eure Verhältnisse fest­zusetzen. Auch Ihr habt ein Vaterland und mit ihm einen Beweis Meiner Achtung für Eure Anhänglichkeit an dasselbe erhalten,

Ihr werdei Meiner Monarcbic einverleibt, ol'ne Eure Nationalität verläugncn zu dürfen.

Ihr werdet an der Constitution Theil nehmen, welche Ich Meinen Unter­thanen zu gewähren beabsichtige, und Ihr werdet, wie die übrigen Pro­vinzen Meines Reichs eine provinzielle Verfassung erhalten. Eure Reli­gion soll aufrecht erhalten und zu einer standcsmäßigcn Dolirung ihrer Diener gewirkt werden.

Eure persönlichen Rechte und Euer Eigenthum kehren wieder unter den Schutz der Gesetze zurück, zu deren Berathung Ihr künftig zugezogen wer­den sollt.

Eure Sprache soll neben (poln, hieß es od»K, an der Seite) der deutschen in allen öffentlichen Verhandlungen gebraucht werden, und Jedem unter Euch soll nach Maßgabe seiner Fähigkeiten der Zutritt zu den öffentlichen Aemtern des Großherzogthums. sowie zu allen Aemtern, Ehren und Würden Meines Reiches offen stehen.

Mein unter Euch geborner Statthalter (es ist eine bestimmte Person, der Fürst Nadziwill, gemeint) wird unter Euch residiren. Er wird Mich mit Euren Wünschen und Bedürfnissen, und Euch mit den Absichten Meiner Regierung bekannt machen.

Euer Mitbürger, Mein Oberpräsident (wieder ist von einem schon bekannten Manne, Zerboni, die Rede) wird das Großherzogtbum nach den von Mir erhaltenen Anweisungen organisiren und bis zur vollendeten Organisation in allen Zweigen verwalten. Er wird bei dieser Gelegenheit von den sich unter Euch gebildeten Geschäftsmännern den Gebrauch machen, zu dem sie ihre Kennt­nisse und Euer Vertrauen eignen.

Nach vollendeter Organisation werben die allgemein vorgeschriebnen Rcssort- verhältnisse eintreten. Es ist Mein ernstlicher Wille, daß das Vergangene einer völligen Vergessenheit übergeben werde. Meine ausschließliche Fürsorge gehört der Zukunft. In ihr hoffe ich die Mittel zu finden, das über seine Kräfte angestrengte tief erschöpfte Land noch einmal auf den Weg zu seinem Wohl­stande zurückzuführen.

Wichtige Erfahrungen haben Euch gereift. Ich hoffe auf Eure Anerken­nung rechnen zu dürfen.

Gegeben zu Wien den IS. Mai 1816.

Friedrich Wilhelm.

Es findet sich in der Proclamation allerdings eine Verheißung, die ber