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Aber du Mein Schmied vollbringe Was das Schicksal dir gebot, Und mit Armeskräften ringe Taglich um dein täglich Brod.
Schmied' an deinem rothen Herde Für der armen Menschheit Wohl Deine Pflugschar, unsrer Erde Schönstes, heiligstes Symbol!
Den ÄkeichP,!»
Ihr habt das Gold, ihr seid die Reichen
Ihr habt die Macht und macht das Recht>
Mit, oder ohne Wappenzeichen,,
Ihr seid ein stolz' und schnöd' Geschlecht.
Ihr nennt die alte Zeit begraben
Und wollt kein neues Morgenroth,
Die Presse frei — in kleinen Gaben
Und Freiheit — die nicht frei macht —, HÄben
Das arme Volk will schwarzes Brod.
Ihr dort, ihr nennt euch treue Stände,
Ihr Andern zettelt Handel an,
Doch „Recht" und „Linke" sind zwei Händ«,
Die nie einander weh gethan.
Ob beide Theil' die Messer wetzen.
Nie kommt's zum Kampf, der ernstlich droht.
Denn Alle wollen Gold und MetzeN,
Paläste, Tafeln, Pferd' und Hetzen
Das arme Volk will schwarzes Brod.
Noch schwitzt das Volk bei seinen Schmerzen
Und kennt nicht seine eig'ne Macht,
Und zieht mit treuergeb'nem Herzen
Beim Schall des Kalbfells in die Schlacht.
Noch deckt es mit geschenktem Reste
Aerriss'ner Pracht die eig'ne Noth,
Und blickt bei mitternacht'gem Feste
Durch alle Fenster der Palaste
Und kaut dabei sein schwarzes Brod.
Doch andre Zeiten sah ich tagen. Von tausend Lippen schmal und bleich Hör' ich die wilden düstren Fragen: Wie lang der Spalt von Arm und Reich?