Beitrag 
Neue Gedichte.
Seite
202
Einzelbild herunterladen
 

202

Aber du Mein Schmied vollbringe Was das Schicksal dir gebot, Und mit Armeskräften ringe Taglich um dein täglich Brod.

Schmied' an deinem rothen Herde Für der armen Menschheit Wohl Deine Pflugschar, unsrer Erde Schönstes, heiligstes Symbol!

Den ÄkeichP,!»

Ihr habt das Gold, ihr seid die Reichen

Ihr habt die Macht und macht das Recht>

Mit, oder ohne Wappenzeichen,,

Ihr seid ein stolz' und schnöd' Geschlecht.

Ihr nennt die alte Zeit begraben

Und wollt kein neues Morgenroth,

Die Presse frei in kleinen Gaben

Und Freiheit die nicht frei macht, HÄben

Das arme Volk will schwarzes Brod.

Ihr dort, ihr nennt euch treue Stände,

Ihr Andern zettelt Handel an,

DochRecht" undLinke" sind zwei Händ«,

Die nie einander weh gethan.

Ob beide Theil' die Messer wetzen.

Nie kommt's zum Kampf, der ernstlich droht.

Denn Alle wollen Gold und MetzeN,

Paläste, Tafeln, Pferd' und Hetzen

Das arme Volk will schwarzes Brod.

Noch schwitzt das Volk bei seinen Schmerzen

Und kennt nicht seine eig'ne Macht,

Und zieht mit treuergeb'nem Herzen

Beim Schall des Kalbfells in die Schlacht.

Noch deckt es mit geschenktem Reste

Aerriss'ner Pracht die eig'ne Noth,

Und blickt bei mitternacht'gem Feste

Durch alle Fenster der Palaste

Und kaut dabei sein schwarzes Brod.

Doch andre Zeiten sah ich tagen. Von tausend Lippen schmal und bleich Hör' ich die wilden düstren Fragen: Wie lang der Spalt von Arm und Reich?