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einen Seite, den freudigen Triumph der anderen zu schildern. Und das ist ihm gelungen. Das wirklich mißlungene Bild ist eine Pharobcmk. Was konnte man sich von solch einer Aufgabe bei solch einem Künstler versprechen! — Indessen findet man eine mißlungene Skizze, die bei einzelnen Vorzügen größtentheils in'S Karrikirte fällt. Das kann das Bild nicht sein, was Hasenclever vorgeschwebt, das ist nur der erste unsichere Schritt auf einem neuen Felde. — Karl Hübner in Düsseldorf zeichnet sich auf dieser Ausstellung, so viel mir bewußt ist, zum ersten Mal aus. Wiewohl das interessanteste seiner drei Bilder: Die schle- fischen Leineweber, aus Gründen, nicht zur Ausstellung kam, (es wird später allein ausgestellt werden) so gibt er doch zwei andere Genrebilder, die ein glückliches, derbes Auffassungstalent bekunden. Der neue Lehrbursche, der von seinem Vater zum Dorfschmied gebracht wird, ist ein köstlich komischer Bengel. Echt deutsch, dumm und unbeholfen, aber gewiß ein gutmüthiger Junge. Auch der Schmied und der Alte sind gelungen und besonders eins von den Bauermädchen, welche rechts in dem Bilde sitzen. Die Dirne sieht aus, als hätte man sie schon hundert Mal gesehen. — Beinah zu roh treten die Figuren in dem versperrten Brunnen auf. Der Gedanke ist ganz hübsch. Ein Bauernbursche versperrt zweien Mägden den Ziehbrunnen, zu dem sie sich durch Küsse den Zugang erkaufen sollen. Der Vater des Burschen sieht dem Treiben seines Sohnes von der Seite aus lachend zu. Ein ganz hübscher Stoff, nur nicht geistig genug durchgearbeitet. Auch das Aeußere läßt eine größere Ruhe in den Beiwerken und im Hintergrunde wünschen; ein Fehler, in den unsre jungen Maler häusig verfallen. — Peter Schwingen in Düsseldorf gibt zwei Bilder: Preisschießen um ein settes Schwein und der Schmaus nach dem Gewinne des großen Looses, die Beide eine tüchtige, derbe Naturauffassung zeigen. Rudolph Jor- d an in Düsseldorf gibt eine Anzahl von Bildern, die alle ihre Motive dem Fischer- und Schifferleben entlehnen, dem er sich längst ganz zugewandt hat. Hat der Maler der „heimkehrenden Lootsen" und des Hcirathsantrages auch nicht die Fortschritte gemacht, welche jene Leistungen erwarten ließen, so steht er doch immer noch auf einer hohen Stufe der Vollendung, die ihm in seinem Genre nur von Ritter streitig gemacht wird. Das beweisen: Die Weiber