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Der Dichter von Dreizehnlinden.
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Der Dichter von Dreizehnlinden.

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sind, ist allezeit eine Burg der Rechtgläubigkeit gewesen, eine deu beiden Bändcheu bcigegebene Sammlung von Kritiken enthält vorwiegendzentrale" Stimmen, und beim Dnrchblättern der Gedichte fiel mancherlei in die Augen, was den verschiedeneuVolkszeitungen,"Volksfrennden,"schwarzen Blättern" freilich wohlthu» muß: Ausfälle auf denDoktor von Wittcnberg," Prophezeiung, daß die Enkel wiederin Sankt Peters Dom beten werden" und ähnliches. Allein es fanden sich auch gauz andre Dinge, die zum Weiterlesen ermutigten, und da zeigte sich denn, daß die nltramontanen Schrullen eben Schrullen, daß der Dichter im übrigen ein ganzer Mann und der Mann ein ganzer Dichter ist, der ganz und gar nicht verdient, von den Kaplansblcittern als ihr Partei­poet ausposannt nnd kompromittirt zu werden. Zur Beruhigung Mißtrauischer zitiren wir gleich einige Aussprüche:

Für Leben und Sterben. Nun schaffe nur leise, leise Ein jeder in reiner Weise In seinem Kreise früh und spät: Die Arbeit ist das beste Gebet.

Or», ot l^bork.

Wenn du dich thatlos auf die Knie warfst, Verlangst du, daß dein Heil vom Himmel regne? Die Hand ans Werk! Daß Gott dein Schaffen segne, Das ist's, was du demütig bitten darfst.

Mit Ultramontanen von solchem Schlage ist ja wohl auszukommen oder wäre, wollen wir sagen! Überhaupt werden wir nur ausnahmsweise an den konfessionellen Standpunkt des Dichters gemahnt. Und wenn das epische Ge­dichtDreizehnlinden" vom September 1873 an jährlich drei bis vier Auflagen erlebt hat, so ist dieser außerordentliche Erfolg zwar znm Teil wohl auf Rech­nung der Landsmannschaft zu bringen, zum größten Teil aber gewiß eine Wirkung der echten poetischen Kraft und der gesunden Empfindung, welche sich darin offenbaren. Wir freuen uns, daß solche Eigenschaften noch solche Wirkung ausüben.

Weber ist ein Westfale und erinnert häufig an zwei andre, unter sich wieder sehr verschiedne Kinder der roten Erde, an Ferdinand Freiligrath und Annette von Droste. Die hartköpfige Art, welche die Westfalen in ihrer Er­zählung von der Erschaffung ihres Urahnen selbst behaglich verspotten, die Lust gegen den Strom zu schwimmen und die Ellenbogen zu gebrauchen, und auch die Vorliebe sür Eigentümlichkeiten im Versbau hat er mit dem (übrigens nur um drei Jahre) älteren Landsmanne gemein, der sich aus der in exotischen Naturbildern schwelgenden Romantik kopfüber in den politischen Radikalismus stürzte, um endlich durch die wirkliche Erhebung Deutschlands selbst erhoben