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Die Krisis in Paris.
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Znnocenz III, und das deutsche Reich.

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zwei Stühle setzen und fiel darüber natürlich zu Boden. Das Kabinct Ferry ist augenscheinlich eine Rekonstruktion des Ministeriums Gambetta, jedoch mit einiger Zuthat von der Linken. Es nähert sich den Ideen Clemenceaus der­maßen, daß eine Umbildung, welche diesen und Flvquet einschlösse, keineswegs unmöglich ist.

Zum Schlüsse noch einen kurzen Blick auf den Urheber der ganzen uner­freulichen Krisis. Begleitet von seinem jungem Sohne, hat der Prinz Napoleon Paris bald nach seiner Freigebung verlassen, um nach England abzureisen und der Kaiserin Eugenie einen demonstrativen Bestich abzustatten. Das LussrgZö IInivorsÄ, ein Organ der Imperialisten, bringt die Nachricht, der Prinz gedenke binnen kurzem seinen Wohnsitz nach Brüssel zu verlegen, wo jeden Sonntag nnter seinem Vorsitz ein großer Rat, zusammengesetzt aus bonapartistischen Senatoren, Deputaten und andern Politikern, sich versammeln und die Interessen der Partei erörtern solle. Rouher wird sich der Reorganisation der Partei in Paris persönlich widmen. In der Hauptstadt werden mehrere neue Blätter gegründet werden, und in den Provinzen wird man eine Anzahl bonapartistischer Komitees einrichten. Diese erneute Rührigkeit ist das natürliche Ergebnis des groben Mißgriffes, den das Kabinet Duelere mit der Verhaftung des Prinzen Napoleon beging, welcher in dieser Angelegenheit nicht ohne Geschick und Mut handelte.

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Innocenz III- und das deutsche Reich.

ehr als ein Jahrzehnt ist vergangen, seitdem nach beispiellosen Siegen über einen äußern Feind Kaiser Wilhelm dnrch die Wahl der deutscheu Fürsten, die sich seiner Größe willig fügten, an die Spitze des deutschen Volkes trat und die Gegenwart desselben durch diesen bedeutungsvollen Akt wiederum mit seiner großen Vergangenheit verband, in welcherKaiser und Reich" in der Welt die erste Stelle einnahmen. Kaiser und Reich! Wer dächte, wenn er diese Worte hört, nicht zurück an die Glanzzeit der mittelalterlichen Geschichte, an die Zeit des erhabenen Geschlechts der Hohenstaufeu! Wer dächte aber auch nicht daran, daß dieses edle Geschlecht, dessen erste Glieder nahe daran waren, eine Erbmonarchie zu gründen und dem Jammer der Königswahlen ein Ende zu machen, also schon damals zu erreichen, was nun mit unserm Kaiser eingetreten ist, im Kampfe mit dem Papsttum zu Grunde gegangen ist! Bis zum Jahre 1198 leuchtete sein Stern in ungetrübtem Glänze, und des Reiches Macht und Ansehen hob