Die französische Kolonialpolitik und England.
iner der ersten Januartage hat, wie kürzlich berichtet wurde, in Paris einen Verein entstehen sehen, welcher sich die antienglische Liga nennt, und welcher der Londoner Presse so wichtig erschien, daß sie ihn in Leitartikeln besprach. Wir beabsichtigen das nicht zu thun, sondern weisen nur kurz auf die Erscheinung hin, chnrakterisiren sie mit einigen Worten und greifen dann aus den Haupt- Punkten des Programms, welches die Gründer des Vereins aufstellen und ihren Landsleuten empfehlen, einen besonders interessanten heraus, um daran eine Betrachtung allgemeiner Art zu knüpfen.
Die neue Liga, eine Art Seitenstück zur Patriotenliga, aber von anständigem Charakter,*) scheint ernst gemeint zu sein, und die Eltern des Kindes sind, nach dessen Physiognomie zu schließen, Verdruß über das Verhalten Englands in Ägypten und eine stark ausgeprägte schutzzöllnerische Gesinnung. Der Verein wird also wohl vorzüglich auf Fabrikantenkreise berechnet sein, und die britische Politik am Nil wird den Anlaß geboten haben, gerade jetzt, wo die Unterhandlungen zwischen Paris und London über eine Verständigung wegen der Zukunft Ägyptens zu stocken scheinen und die Gambettisten heftig darüber klagen, daß das „treulose Albion" in seiner Selbstsucht Frankreich nicht miternteii lasse, wo es nicht mitgesät hat, mit einer Demonstration hervorzutreten. Nicht mit Unrecht erinnert das Programm die Franzosen an den famosen Cobden-Rouher- schen Handelsvertrag, dessen geheime Geschichte wir den Lesern dieser Blatter
*) Der Plan dazu ist aus der Soeists äos Ämtos ocilonialo8 ot maritim»« hervorcu'-
Mnaen, und die Einladung znm Beitritt ist vom Baron de Cambvurg unterzeichnet; viele „ l Pariser Blatter empfehlen den Gedanken.
Grenzlwlen I. 1883. ^6