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Ungedruckte Goethiana zur Theatergeschichte.
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spielhaußes und die aus dessen niedriger Bauart entstehende Hitze ein Anlaß ge­wesen, daß viele Personen sich dessen enthalten und den Wunsch nach einer Erwei­terung und Erhöhung desselben bemerklich gemacht haben. Man würde mich diesen Wunsch bey der Ober-Direction der Schauspieler-Gesellschaft gern erfüllen nnd die Kosten der Erbauung eines größern Schauspielhaußes zu Lauchstedt aufwenden, wenn diese Unternehmung gnädigst approbirt und etwas mehr gesichert werden könnte, als es nach der gegenwärtigen Einrichtung der Fall ist. Denn der Platz zu dem Schauspielhause ist anfänglich nur nntcr der Bedingung vergönnt worden, daß man denselben auf Erfordern durch Wcgnehmuug des Hcmßes wieder zu räumen ver­bunden ist, anch hat die gnädigste vonesssion, während der Badezeit zu Lauchstädt Schauspiele aufführen zu dürfen, nnr noch auf Drey Jahre, nehmlich bis 1799 Prolongation erhalten. Die Kürze dieser Zeit und die Gefahr, das Hauß auf Befehl wieder abtragen zu müssen, lassen aber einige bedeutende Unternehmungen zu dessen Erweiterung und Erhöhung nicht zu, ohne einen allzugroßen Verlust bey dergleichen Aufwand zu befürchten.

In dieser Betrachtung erkühnen wir uns, an Ew. Churfürstl. Durchl. uns ehrerbietigst zu wenden und die nnterthänigste Bitte vorzulegen, ob es gnädigst gefällig seyn möge, der Ober-Direction mehrgedachter Schauspieler-Gesellschaft die Verstattuug der Erbauung eines größern und schicklichern Schauspielhauses ans ihre Kosten zu gestatten und ihr den dazu nöthigen Platz, der durch wenige unnach- theilige Erweiterung des gegenwärtigen erlangt werden würde, gegen die schul­digen Abgaben zu verleihen auch die Dauer der voneession des Schauspiels auf mehrere Jahre huldreichst zu verlängern.

Die Ober-Direction der Schauspieler-Gesellschaft würde diese landesherrliche gnädigste Vergüustigung mit unterthänigsten Danke vernehmen und sich äußerst angelegen scyu lassen, deu Zweck eines wohlciugerichtetcn Schauspiels zu Lauchstedt in jedem Betracht immer mehr zu befördern und mit gnädigster Billigung immer würdiger zu machen; in der tiefsten Devotion jederzeit verharrend

Ew. Churfürstl. Durchl.

nnterthänigste Ober-Direction der Hof - Schauspieler-Gesellschaft alhier

Johann Wolfgang von Goethe

Weimar den 25 Juli 1797

Cnnzlcihcmd mit Original-Uutcrschcift Goethes. 3. Goethe an die kurfürstlich sächsische Rnmmer zu Merseburg.

Lxeollontissiins Hoch- Hochwohl- und Wohlgebohrne Herren Jnsonders hochzuverehrcnde Herren

Bey Jhro Churfürstl. Durchlaucht zu Sachsen hat vor einiger Zeit die Ober- direction der hiesigen Hofschauspieler-Gesellschaft untcrthänigst nachgesucht, daß ihr die Erbauung eines größern und schicklichern Schauspielhauses als dasjenige ist, worin abgedachte Gesellschaft iu Lauchstedt Schauspiele aufzuführen die Concession erhalten hat, daselbst zu veraustalteu erlaubt und ihr der dazu nöthige Platz gegen die schuldigen Abgaben gnädigst verliehen werden möge. Der allgemeine Wunsch des Publikums, welches der Gesellschaft seinen Beyfall schenkt, hat die Entschließung