Der Ausgang des türkisch-griechischen Grenzstreits.
ie Frage der Vergrößerung Griechenlands auf Kosten der Pforte ist endlich nach langen Verhandlungen, zögernd ertheilten Zngeständ- uissen und uugeuügsamcn Weigerungen, sich mit dem dargebotneu zufrieden zu geben, theoretisch gelöst, und die praktische Lösung wird vermuthlich nicht ausbleiben nnd hoffentlich bald erfolgen. Freueu wir uns, daß die leidige Angelegenheit nächstens ganz aus der Welt geschafft sein wird, freuen wir uns doppelt, daß unser Reichskanzler dabei eine Hauptrolle gespielt und seinen Triumphen als Friedensstifter einen neuen hinzugefügt hat. Denn wie Uuterstaatssccretär Dilke am 6. Mai dem englischen Untcrhansc erklärte, ist die Lösung der griechischen Frage das Resultat der zwischeu dem Fürsten Bismarck und dem britischen Botschafter Gvschen vor einigen Monaten in Berlin getroffueu Abmachungen. Reguliren wir zunächst uusre Karte» von Griechenland nnd der westlichen Türkei und werfen wir danu eiueu Rückblick auf die letzte» Stadien des nunmehr beendigten Meinungsstreits.
Die neue Nordgrenze des Königreichs Hellas, welche im Osten bei der Schlucht von Karalik Derweud, zwischen der Mündung des Snlamirios und Platamona, ungefähr vier Kilometer von letztcrm Punkte beginnt, zieht, nach Westen dem Kamme des Gebirgs folgeud, sich zuerst zwischen Nezekos und Analipsis hin, ersteigt den Gipfel des Berges Godmnau und senkt sich dann nach Süden, wo sie, über die Höhcnzügc des Olympos hinlaufend, den Gipfel des KoMnvpetra erreicht. Bei diesem Punkte nimmt sie wieder die Richtung nach Westen auf, geht zwischen Ligara uud Derwcni Melona durch und bis auf die Spitze des Berges Kwitri. Hier wendet sie sich abermals nach Süden, erreicht das rechte Ufer des Kcragi-Bciches nnd gewinnt, sich südwestlich auf der Wasserscheide fortziehend, deu Scheitel der im Norden des Dorfes Torko aufsteigenden Hohen. Weiterhin macht Gmizboleu II. 1881. 44