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Die destructiven Elemente im Staate :
(Fortsetzung.)
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Die destructiven Elemente im Staate.

zum besten bestellt sei", auf der andern Seite Bruch mit der ganzen Vergan­genheit und Umsturz aller gesetzlich bestehenden Ordnung. Nothwendiger Weise mußte das Princip der absoluten Unterdrückung des Einzelwillens, selbst wenn dieser sich in gesetzlichen Formen gegen die Mißstünde erhob, schließlich den Gegensatz des absoluten und gesetzlosen Nadiealismus hervorrufen. Als das allgemeine Unglück des Krimkrieges vor dem ganzen Volke das Selbstlob der Regierung öffentlich Lügen strafte, fiel Nieolans' System wie ein Kartenhaus zusammen. Selbst den besten Köpfen galt Negation alles des bis dahin be­stehenden als das einzige Heil. Und warum waren alle destructiven Elemente im Staate gegen die Regierung entfesselt? Weil der Staat aus Verblendung das Auftreten der Zersetzungselemente überhaupt unterdrücken wollte.

Wir sind davon ausgegangen, daß der Staat ein Organismus sei, der sich wie der menschliche Körper immer von neuem zersetzt und wieder aüfbant. Die Tendenz der Zersetzung innerhalb gesetzlicher Formen ist ein Zeichen der höchsten Kraft des Staats und seiner Bürger, nur die Negation dieses gesetzlichen Vor­gangs ist die Destruetion. Die destructive,? Elemente werden erzeugt, wenn das Unrecht sich mit der Verzweiflung an Recht und Wahrheit verbündet. So war es in Rußland.Wach auf Rußland!" rief eins der Hunderte von anonymen Pamphleten aus,von den äußern Feinden zerrissen, durch die Sclaverei ruinirt, schmählich unter der Dummheit der Tschinowniks und Spione niedergedrückt, wach auf, aus dem langen Schlafe der Unwissenheit und Nichtigkeit! Wir sind lange genug durch die Nachfolger der tartarischen Chans geknechtet worden. Erhebe dich! Richte dich ruhig auf vor dem Throne des Despoten uud ver­lange Rechnung von ihm für das nationale Unheil! Sag ihm keck, daß sein Thron nicht der Altar Gottes ist, und daß Gott uns nicht dazu verurtheilt hat, ewig Sclaven zu bleiben. Rußland, o Zar, hatte dir die oberste Gewalt anvertraut, und du warst wie ein Gott auf Erden. Und was hast du ge­than? Verblendet durch Leidenschaft und Unwissenheit hast du nur nach Macht verlangt, du hast das Land vergessen. Du hast dein Leben damit aufgezehrt, Gesetzeutwürfe von unwissenden Charlatcms zu unterzeichnen. Du hast die ver­ächtliche Rasse der Preßcensoren geschaffen, um in Frieden zu schlafen und die Bedürfnisse nicht zu kennen, das Murren deines Volkes nicht zu hören, und die Stimme der Wahrheit nicht zu vernehmen. Die Wahrheit hast du begraben und einen schweren Stein auf die Thür ihres Begräbnisses gewälzt, eine starke Wache vor ihr Grab gestellt, und in dem Jubel deines Herzens hast du gesagt: Für sie giebt es kein Aufersteheu! Nun, am dritten Tage ist sie auferstanden, die Wahrheit, von den Todten erstanden. Tritt hervor Zar, erscheine vor dem Richterstuhle Gottes und der Geschichte! Du hast die Wahrheit mit Füßen getreten, die Freiheit erdrückt, und warst doch nur der Sclave deiner Leiden-