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Der Einsturz der Markusbibliothek im Jahre 1545.
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während die andern sich mit dem Honorar von sechzig Dukaten begnügen mußten.

Als Sansovino am 27. November 1570 in einem Alter von 91 Jahren starb, war der Ausbau des Innern nur etwa erst zu zwei Drittheilen vollendet. Seamozzi, Sansovino's Schüler aus der letzten Zeit seines Lebens, der 1582 Baumeister der Republik wurde, fiel die Aufgabe zu, das edelste Vermächtniß seines Meisters zur Vollendung zu bringen. Man kann ihm zu seinem Ruhme nachsagen, daß er diese Aufgabe im Geiste Sansovino's und ziemlich genau nach seinen Plänen ausführte.

Das Gebäude der Markusbibliothek, welche jetzt zum königlichen Palaste gehört, nachdem die Bücher bereits 1812 in den Dogenpalast geschafft worden, hat den Stürmen dreier Jahrhunderte getrotzt und damit die Solidität seines Gefüges auf's glänzendste bewiesen. Viele gleichzeitig entstandene Kirchen sind heute bereits in lebensgefährlicher Weise baufällig, Kuppeln und Gemäuer zeigen furchtbare Risse, die Libreria aber steht heute noch so unversehrt da, wie sie aus den Händen ihres Schöpfers hervorgegangen.

Venedig, im Mai 1879. Adolf Rvsenberg.

<Lin Engländer über die deutsche Wehrkraft.

DerDaily Telegraph", gegenwärtig die verbreiterte englische Zeitung, brachte am vorigen Sonnabend folgenden hochinteressanten Leitartikel:

Durch die Vollendung der Eisenbahnlinie, die Berlin direkt mit Metz verknüpft, hat die deutsche Regierung es sich wesentlich erleichtert, beim Beginn zukünftiger Feindseligkeiten, die zwischen den Siegern und den Besiegten von 1870 und 71 ausbrecheu können, die Offensive gegen Frankreich zu ergreifen. Die Hauptstadt Deutschland's ist jetzt mit dem großen lothringischen Bollwerk durch eine schnurgerade und solid gebaute Eiseustraße verbunden, auf welcher es ohne Unterbrechung nnd Aufenthalt die gewaltigen Militärkräfte, die in Friedenszeiten in den östlichen und nördlichen Provinzen Preußen's lokalisirt sind, nach einem Punkte an der französischen Grenze werfen kann, der nicht weiter als 210 Kilometer von Paris entfernt ist. Im Falle eines Krieges zwischen Deutschland und Frankreich ist Berlin das Stelldichein, wo die Armee­korps von Ostpreußen, Pommern, der Mark Brandenburg, Posen, Schlesien, Schleswig-Holstein und Hannover, die mit der bleibend in und um Berlin