Beitrag 
Theologie und Naturwissenschaft.
Seite
144
Einzelbild herunterladen
 

144

fangen nach schon im Thiere aufgewiesen; dabei wird der Gvttesbegriff nicht verneint, aber in ihm nnr die Idee einer geheimnißvollen Urkraft des Univer­sums, die schlechthin unerkennbar sei und in keiner Weise in den Gang des Natnr- und Menschenlebens fürsorgend und regierend eingreife, hineingelegt.

Verfolgen wir die Aufnahme, die der Darwinismus in den verschiedenen Ländern gefunden hat, so gelangen wir zu dem Ergebniß, daß in England die hervorragendsten Kapazitäten auf der Seite Darwin's stehen, dagegen in Nordamerika eher die Gegner desselben das Uebergewicht besitzen, eine That­sache, die namentlich ans dem großen Einfluß von Agassiz, dem Vertreter der UnVeränderlichkeit der Arten, sich erklärt. Anch in Frankreich fand der Dar­winismus mehr Widerspruch als Beifall. Die am tiefsten eingreifenden Be­wegungen hat er in Deutschland hervorgerufen. Vier Hauptgruppen lassen sich hier unterscheiden.. Zu den entschiedensten Gegnern gehört eine Anzahl von Forschern, die, aller naturphilosophischen Spekulation abgeneigt, schon des­halb der Deszendenzlehre abhold sind, weil sie in ihr eine Rückkehr zu den Philosophieen der Schelling'schen Schule zu erkennen glauben; so Burmeister, Giebel, Ehrenberg, Griesebach, Schimper, Wappäus, Basticm, Göppert, Barcmde, v. Dechen, Fraas, Pfaff. Sodann finden wir Vertreter einer philosophisch gemilderten und mildernden Arteukonstanzlehre in N. Wagner, Wigand, Kölliker, Heer, v. Baer, Braun, Quenstedt, Vvlkmann, Bischofs. Als Darwinianer mit Vorbehalt erscheinen Virchow, Carus, Leuckart, Semper, His, Goette, Henke, Möbius, Dohre, Weismann, H. Hofmann in Gießen, Helmholtz, M. Wagner, Nägeli, Hofmeister, Sachs, Askenasy. Weiter gelangen wir zn den Dogma­tikern des Darwinismus oder richtiger zu den Männern, die, ihn überbietend, sich von allen religiösen und teleologischen Bestandtheilen, die derselbe noch in sich trug, frei gemacht haben und eine rein mechanische Naturerklärung vertreten, den Verkündern des sogenanntenMonismus". An der Spitze dieser Bewegung steht Häckel, der übrigens neuerdings dem Monismus eine spiritualistische Färbung gegeben hat, indem er jeder Zelle eine besondere Seele zuerkennt. Die Phantasie, die in seinem System eine große Rolle spielt, hat ihm schon viele Zurechtweisungen von exakten Forschern eingetragen. K. Vogt hat seine Thierstammbäume mit den an die Helden von Troja anknüpfenden Adels- genealogieen des Mittelalters verglichen. Dubois-Reymond hat spöttisch ihm zugeruseu:Will ich einmal einen Roman lesen, so weiß ich mir etwas Besseres als Schöpfungsgeschichte", und Virchow hat erklärt:Es ist noch nicht gelungen, die Gesellschaft Kohlenstoff und Kompagnie bei der Gründung der Ptastidnlenseele auch nur als Problem bestätigt darzustellen."

Mit Uebergehung der folgenden, weniger wichtigen Themen gewidmeten Abschnitte wenden wir nns endlich zu den die Kritik des Darwinismus ent-