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komme, der von dem Enkel des Meisters, Alexander Joseph, abstammte, vor 25 Jahren eine aegyptische Mumie besaß, die angeblich aus dem Nachlaß des Malers herrührte.
Herr von Valaves hatte inzwischen dem Meister den Empfang des xor- xswuro. modiis bestätigt. In seinem Antwortschreiben drückt Rubens zunächst seine Freude darüber aus, daß die Glasröhre des Apparats bei dem Trausport nicht zerbrochen sei. Man würde dem großen Manne Unrecht thun, wollte man glauben, daß er in die Thorheiten vieler seiner Zeitgenossen verfallen sei, welche in ruheloser Hast auf die Entdeckung des Steins der Weisen, des xsrx<zwv.ro. mobile, des Lebenselixirs, der Quadratur des Zirkels u. s. w. Jagd machten. Was Rubens in Gemeinschaft mit dem Graveur und Münzgießer Jean de Montfort konstruirt hatte, war nichts anderes als ein Instrument zur Temperatur- oder Lnftbestimmung, eine Art Barometer oder Thermometer. Aus anderen, bereits früher publizirten Briefen an Peiresc erfahren wir, daß Rubens von Schwindlern, wie der Holländer Drebbel und die Rosenkreuzer waren, sehr geringschätzig sprach. Umsoweniger ist anzunehmen, daß er ihnen auf ihren schlüpfrigen Pfaden folgte/
Rubens theilt in dem Briefe an Herrn von Valaves weiter mit, daß der Abt von Saint-Ambroise ihn angewiesen habe, spätestens am 4. Februar mit den Bildern in Paris zu sein. Er müsse deshalb die Hände von den Gemälden lassen, sonst würden sie nicht mehr trocken, und sich dazu entschließen, die letzten Retouchen an den Bildern in der Galerie selbst zu machen. Unangenehmer als das sei ihm jedoch der Umstand, daß das Bild sür den Kardinal nicht zu gleicher Zeit vollendet werden könne.
Der nächste Brief ist an Herrn von Peiresc gerichtet und aus Paris vom 13. Mai 1625 datirt. Rubens ist also glücklich in der französischen Hauptstadt angelangt, hat aber, wie wir aus dem Briefe erfahren, mit mancherlei Unannehmlichkeiten zu kämpfen gehabt. Zuerst ist Herrn von Valaves bei der Vermählungsfeierlichkeit ein Mißgeschick widerfahren. „Er befand sich," wie Rubens berichtet, „mit mir auf demselben Balkon, welcher für die Engländer aus dem Gefolge der Herren Gesandten bestimmt war. Eine große Zahl von Leuten war auf diesen Balkon gestiegen. Plötzlich brechen unter der enormen Last dieser Menge die Holzdielen, und ich sehe Ihren Bruder, der sich an meiner Seite befand, mit den anderen herunterstürzen. Darob bekam ich einen großen Schreck, und schwerer Kummer überfiel mich. Ich stand dicht an dem benachbarten Balkon, wo ich heil und wohlbehalten stehen blieb, wie wir bisweilen zwischen zwei Stühlen sitzen bleiben. Kaum habe ich Zeit gehabt, um mein Bein von dem zusammenstürzenden Balkon fortzuziehen und auf den Balkon zu setzen, welcher stehen blieb. Und es war Niemandem möglich her-