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uischen Länder gnng und gebe war; so lange das Gebäude in seinen Grundmauern gefestet stände, erklärten sie es für eine Albernheit, wenn uicht für etwas Schlimmeres, irgend ein Heil davon zu erwarten, daß hier ein Fenster eingeschlagen oder dort eine Thür eingerannt würde. Vielmehr entwickelten sie ihrerseits, daß eine Revolution erst dann möglich, aber dann auch unwiderstehlich sei, wenn sie sich in den Gemüthern des ganzen Volks oder doch seiner großen Masse vollzogen habe, und daß deshalb eine mit allen Mitteln öffentlichen Wirkens betriebene politische Zersetzung der arbeitenden Klassen ungleich größere Erfolge verspreche, als alles im Dunkel der Nacht schleichende Verschwörertreiben, als alle gegen einzelne, noch so hochstehende Persönlichkeiten gerichteten Dolchstöße oder Pistolenschüsse, als alle lokalen, mit noch so viel Aussicht ans lokalen Erfolg unternommenen Ausstände. Nur dann, aber dann auch sicher breche das Gebäude iu sich selbst zusammen, wenn seine tragenden Gruudsäulen verfallen und zermorscht, wenn die unteren Volksschichten moralisch zerrüttet und revolutionär erbittert seien. Selbstverständlich schließt diese Taktik, welche die Sozialdemokratie heutzutage eine „friedliche und gesetzliche Agitation" und die Fortschrittspartei eine „geistige Bewegung" zu nennen beliebt, die Gewalt nicht an sich, sondern nur die dumme, weil unzeitige Anwendung von Gewalt aus. Vielmehr hat namentlich Marx in seinen politischen Kundgebungen, wie in seinen wissenschaftlichen Werken niemals irgend ein Hehl daraus gemacht, daß wenn einmal die überwältigende Mehrheit des Volkes unheilbar mit der bestehenden Ordnung zerfallen sei, die Gewalt und nur die Gewalt als „Geburtshelfer" der neuen Welt fungiren könne und müsse.
Die erste Probe auf ihr Exempel machten Engels und Marx mit dem bereits erwähnte» „Buude der Kommunisten". Sie traten in diese mehr oder minder rein konspiratorische Gesellschaft ein und wandelten sie in eine einfache, nur nothgedruugeu und vorläufig geheime Organisation der kommnnistisch- revvlutionären Propaganda um. Nach heftigen Kämpfen in: Schooße des Bundes gelaugten sie 1847 an's Ziel, ließen, sobald es die Zeitverhültnisse des nächsten Jahres gestatteten, den Bund an das Licht der Öffentlichkeit treten und verkündeten im „Manifeste der kommunistischen Partei" seine Ziele und Zwecke. Dies interessante Aktenstück ist leider viel zu wenig bekannt; es enthält mit edelster Offenheit das iunerste Wesen dieser ganzeu Demagogie, uud seine Schlußsätze: „Die Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen. Sie erklären es offen, daß ihre Zwecke nnr erreicht werden kvuueu durch den gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnung" sind nur insofern nicht mehr wahr, als die heutigen Wortführer des Weltum- stürzlerthums es allerdings nicht verschmähen, ihre Ab- uud Ansichten zn verheimlichen. Allein uoch vor wenigen Jahren druckte das offizielle Organ der