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ergebenen Herzens zu sagen. Gott lasse Ihren geliebten Sohn die Freude Ihres Lebens sein, so ist er gewiß einer der besten und edelsten Fürsten seiner Zeit, und viele glückliche Menschen werden Sie segnen auch um dieses Sohnes willen.
So Gott will, erlebt er ruhigere Zeiten und dankt der besten Mutter, daß sie ihm durch ihr Betragen und Klugheit das Land erhielt, wovon er Freund und Vater sein wird.
Immer weiß ich noch nicht, wann mir das Glück so wohl will, Sie zu sehen und ich hoffe vielleicht durch Herrn v. Beulwitz, der (wie mir meine Tochter schreibt) bald zurückgehen wird, nähere Nachricht zn erhalten.
Meine gute Lollo vereinigt sich mit meinen treuen Wünschen und empfiehlt
sich zu Gnaden.---Neulich Abend habe ich Fernow gesehen, er empfiehlt
sich zu Guaden. Auch Herr Falck ist wieder von Berlin zurück. Villain hofft nicht weit diesen Winter von Cassel zu sein und freuet sich sehr auf Besuche nach W. uud R.----
Mich Ihnen, beste theuerste Fürstin, zu Gnaden zn empfehlen, bleibt meine angenehmste Beschäftigung und die Fortdauer davon der innigste und größte Wunsch meines Ihnen ganz ergebenen treuen Herzens.
v. Leugefeld.
Haben Sie v. Jacobi, über gelehrte Gesellschaften, ihren Geist uud Zweck gelesen? Es ist sehr schön und das Motto von unserem Freund Herder — Vollkommenheit zu denken, ist das Glück des Geistes und der Ursprung des bessern Lebens u. s. w. — ist sehr schön. Was bliebe uns in dieser garstigen zerstörten Welt, wären es nicht Stunden für unsern Geist und das bessere Leben!
8) Charlotte v. Schiller an dieselbe.
(Weimar), Ende Juli 1808»).
Gnädigste Fürstin! Da ich das Gefühl so lebendig in mir habe, daß Alles, was Ihnen und Ihrer mir so geliebten Familie angeht, auch mein Herz betrifft, so erlauben Sie mir auch, es Ihnen sagen zn dürfen.
Welcher Schmerz mich befiel, als ich durch die Cvtta, von der ich nur beruhigende Nachrichten über die wiederkehrende Gesundheit meiner Mutter Zu erfahren hoffte, erfuhr, daß Ihr Herz einen nenen tiefen Schmerz erfahren nmßte, dieses kann ich Ihnen, gnädigste, verehrte Fürstin, nicht aussprechen. Ich selbst bin mit den Ansprüchen auf Glück in dieser Welt ziemlich fertig und ich hoffe nichts mehr, aber bei solchen Begebenheiten fühle ich immer
*) Die Fürstin hatte ihren Sohn, den Prinzen Rudolf, im 8. Lebensjahre stehend, an, 21. Juli durch den Tod verloren.