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Offiziöse Presse im 16. Jahrhundert.
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Recht will ich's erstlich sahen an, Kur, Land und Lcut' setz' ich daran, Der lieb' Gott wird mir Beistand thun, Gott's Wort nicht untergehen kann,

Er kennt mein Herz und Sinne; Darauf so thu' ich bauen;

Wie ich treulich gediencl hab', Wär' es gleich Papst und Kaiserleid,

Daß werd' ich jetzund inne. Zu Gott steht mein Vertrauen!

Interim den Teufel bringt man her. Fürst oder Papst, sei wer du sollst

Hilf Gott, daß ich mich deß erwehr'! Ob du mir gleich drum zürnen woM'st,

Damit will man mich lohnen. Nach dir thu' ich nicht fragen;

Ich kenn' die Münz und die ist falsch. Was du mir zu Trient gethan,

Sie hat ein' dreifach Krone. Will ich dir noch wol sagen.

Z u aller Zeit war ich bereit, Burg 'n, Heer und Stadt' in Sachsen hin,

Gehorsam zu leisten der Obrigkeit; Ihr' Zusag' halten treulich sie,

Ach. hätt' ich's unterlassen Mit mir thun sie es wagen;

Und HM' bedacht Anfang und End', Daß sie nur bleiben bei Gottes Wort,

Äihr' besser meiner Straßen. Thnt keiner nicht verzagen.

Herr Gott, du weißt mein G'müthnnd Sinn, Grafen und die von Adel sein,

Wie ich sogar betrogen bin Die thäten ungern will'gen drein, Durch welsch' und span'sche Ränke, Aufschub wollten sie nehmen.

Die man mir zugeschrieben hat, Ließ ich den Kaiser rüsten sich,

^nd ließ mich damit lenken. Müßt' ich mich ewig schämen.

-3vg ich dahin und darnach her Z urn' und murr' davun, wer da woll',

Der Zusag glaubt' ich allzu sehr: Niemand mich überreden soll,

^»gehorsam wollt'n sie strafen, Ich fahr' dahin mein Straßen;

Gottes Wort meinten sie nicht. Ich hab' auch manchen Landsknecht gut ,

Geschah durch Teufels Schaffen. Dazu fromm Untersassen.

Zu aller Zeit steht mein Gemüth. Daß ich mein Land und Leut' behüt', Daß sic nicht leiden Schaden; Darum fing ich den Landtag an, TW' mich des Raths befragen.

Sachsen das Haus ist es genannt. In welsch' ^d deutschem Land bekannt, Darin ist aufgekommen Das rein' und klare Gottcswort. Hat jedermann vernommen.

Mag ich's mit solchen richten aus, Zu zieh'n dem Interim in'S Haus, Gar ernstlich will ich's fragen. Was ich mit ihm zu schaffen hab' Dem Teufel soll es klagen.

Demnach ich nun die Bitte hätt',

Daß sich ein jeder rüsten thät';

Der jetzt daheim will bleiben,

Der hab' in Acht Gut, Weib und Kind

Bis auf mein Wiederschreiben.

Bürgermeister, lieber Getreuer mein, Laßt euch mein'n Bruder befohlen sein, Erkennt ihn für euren Herren. Damit scheid' ich. denn es ist Zeit. Werd' mich des Jnt'rims wehren.