Karl von Kaller's Keifen in Griechenland.
Mitgetheilt von R. Bergau.
Karl Freiherr Haller von Hallerstein, berühmt durch seine Forschungen in Griechenland und seine Entdeckung der Giebelstatue vom Tempel zuAegina und der Reliefs vom Tempel zu Phigalia. Abhörte einer alten, angesehenen Nürnberger Patrizier-Familie an. Er wurde am 10. Juni des Jahres 1774 auf dem Schlosst des Nürnbergischen Marktfleckens Hilpoltstein als zweiter Sohn von Karl Joachim Haller v. Hallerstein, Major und Pfleger der Reichsstadt Nürnberg, und seiner Gemahlin Luise, geborene im Hof, — geboren. Seine Jugend verlebte er in Graefen- verg. Im Alter von vierzehn Jahren kam er an den Hof des Fürsten Ludwig von Nassau-Saarbrücken, wo er drei Jahre lang Pagendienste leistete, dann als Fähnrich in ein Regiment eintrat und bald darauf zum Lieutenant befördert wurde. Da Haller besondere Liebe zur Baukunst zeigte, sandte der Fürst ihn auf eigene Kosten auf die Carls - Akademie zu Stuttgart, um daselbst die Architektur zu studiren. Nach dem Tode des Fürsten ging er dann nach Berlin, wo er unter Leitung des Oberbaurath Gilly seine Studien fortsetzte.
Im Jahre 1806 wurde Haller als Königl. Bayrischer Bau-Inspektor in Nürnberg angestellt, und mußte hier, als eine seiner ersten Amtshandlungen den Abbruch des durch die Bayrische Regierung als altes Metall verkauften, im großen Saale des Rathhauses befindlichen, prachtvollen messingenen Gitters von Peter Bischer — des bedeutendsten Werkes der deutschen Frührenaissance, jetzt leider verschollen — leiten. Als Architekt führte er die noch bestehende Faxade eines Hauses in der Theresienstraße, die Faeade des ^estelmayerschen Hauses in der Königstraße (jetzt Gewerbe-Museum und seit Kurzem völlig umgebaut) uno den Umbau des großen Hauses der Museums- Gesellschaft ebenfalls in der Königstraße aus. Auch entwarf er mehrere Decora- tionen für das Nürnberger Stadttheater, von welcher er eine, beim Namensfeste der Königin, am 18. Juni 1807 benutzte, auch selbst in Kupfer radirte. Der Styl seiner Arbeiten, aus welchen ein großes Talent hervorleuchtet, hat viel Aehnlichkeit mit dem der ältern Arbeiten des großen Schinkel, welcher Haller's Studiengeuosse in Berlin war.
Grenjvoten i. 1875. 26