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äußerst sauberer und belehrender Holzschnitte und Lithographieen sowie den ausgezeichneten Spezialkarten der Ostküste von Grönland, mit neun Tafeln in Farbendruck geschmückt, die sich in künstlerischer wie technischer und typographischer Hinsicht den besten Leistungen der deutschen Kunst und Kunstindustrie auf diesem Gebiete an die Seite stellen dürfen. Die eigenthümlichen Farben, Linien und Kontraste polarer Landschaft, die uns aus Saal's und einiger französischer Maler Bildern wenigstens theilweise bekannt sind, werden hier mit entzückender Poesie und Naturwahrheit vorgetragen. Einzelne der Blätter, wie jenes vorvorletzte, das die Flora von Grönland darstellt, und jenes letzte, welches den von der Germania neuentdeckten Franz- Jostph's-Fjord bei glänzendem Alpenglühen aus der Vogelschau der hohen Vorberge zeigt, sind geradezu die künstlerischsten Darstellungen arktischer Landschaft, die wir je gesehen.
Der Text auch dieses Halbbandes hat den großen Vorzug mit den früheren gemein, daß sein reiches Material von den Mitgliedern der Expedition selbst, d. h. von Augen- und Ohrenzeugen der zu berichtenden Ereignisse bearbeitet ist, und daher im höchsten Maße den Stempel der Ursprünglichkeit, Frische und Lebendigkeit trägt. Jeder erzählt in dem Bande nur das, was er selbst mit eigenen Sinnen wahrgenommen hat; so werden uns Wohl Jagdausflüge oder naturwissenschaftliche Excursionen, die bei jeder Witterung von zwei oder mehr Gruppen der Germania-Mannschaft gleichzeitig unternommen wurden, nacheinander erzählt, aber niemals nimmt Jemand das Wort über Dinge, die er selbst nicht erlebte. Es ist die Absicht der nachstehenden Blätter, dem Leser in gedrängter Kürze ein möglichst treues Bild von der trefflichen und zugleich im höchsten Maße fesselnden Darstellung Zu geben, welche die Fahrten, Forschungen und Abenteuer der Germania in dem vorliegenden Halbband gefunden haben.
Unsere Leser werden sich erinnern, daß von den beiden Schiffen der zweiten deutschen Nordpolfahrt das Segelschiff Hansa vom 15. Juli 1869 an ins Eis gerieth. und am 19. October 1869 unterging. Die Schicksale und Abenteuer der Hanfamänner hat unser oben erwähnter früherer Artikel geschildert. So kann sich der heutige auf den Bericht der Germaniafahrer beschränken. Die Germania war ein Dampfer. Ihre Größenverhältnisse, Stärke, ihre und ihrer Mannschaft Ausrüstung und Verproviantirung haben wir bereits bei dem ersten Artikel „Die Hansamänner in Noth" mit berührt. Der unschätzbare Vorzug der Dampfkraft, den sie vor der unglücklichen Hansa voraus hatte, zeigte sich bereits in den ersten Tagen, an denen man mit dem ostgrönländischen Küsteneis längs der Eisgrenze Mitte Juli 1869 nähere Fühlung gewann. Die Hansa war, trotz der ausgezeichneten Führung des Kapitän Hegemann, rettungslos dem Untergang verfallen, sowie sie, der