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Goethe`s Tagebuch 1779.
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Den 2. September. Wie durch ein Wunder seit meinem Geburtstag in eine frische Gegenwart der Dinge versetzt und nur den Wunsch, daß es halten möge. Eine offene Fröhlichkeit und das Lumpige ohne Einfluß auf meinen Humor*). sAuch war das Wetter besonders herrlich.^

sDen 3. September halb 7 Uhr holte ich den Herzog ab, gingen nach Ettersburg, Knebel begleitete uns eine Strecke. Fanden sie oben leidlich vergnügt und trieben unter uns, nachdem die Damen retirirt waren, viel Thorheiten.**) sEinsiedel sprach vernünftig über Boden.s

sDen 4. September früh 7 Uhr weg geritten nach Weimar, fand im Garten manches Sonnabend-Geschäfte, auf die Kriegs-Commission, zu Corona gegessen. Nachmittags allein. Abends ums Webicht gelaufen. Dann halb 9 zu Schnauß, über die nächsten Politiea. Der Besuch der schönen Gotter dauert noch immer fort, auch das reine Werter.)

Den 6. September kriegt ich das Decret als Geheimderath.***) Der Wirbel der irdischen Dinge und allerlei anstoßende persönliche Gefühle griffen mich an. 5)

Es ziemt sich nicht diese innere Bewegung aufzuschreiben. ^Bemerkung eines politischen Fehlers, den ich an mir habe, der auch schwer zu tilgen ist. 55) Z

C. A. H. Burkhardt.

Aas neue und das alle Leipzig, i.

Es gewährt immer ein bedeutendes Interesse, irgend einen der Mittel­punkte modernen Kulturlebens in verschiedenen Perioden und Phasen seiner Entwickelung zu beobachten und zu vergleichen, sei es, daß sein äußeres und inneres Wachsthum ein rasches und überraschendes war und daher sein Sonst zu seinem Jetzt einen frappanten Gegensatz bildet, sei es, daß in früherer wie

-) Bei Riemer II 96.

") Bei Riemer n. 98. wo man dies schwer in der Verbindung auf den Ettersburger Aufenthalt beziehen kann.

Das Decret datnt vom S. September 1779. ! s) Bei Riemer II 96.

55) Hier bricht das Tagebuch vom Jahr 1779 ab.