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Die neuere sicilianische Volksliteratur.
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sieht sich die Sache an, reflectirt darüber in Versen und kommt schließlich zu dem Sprichwort:

Ins Paradies gelangt man nicht zu Wagen. Und ein noch neueres Beispiel theilt Pitre in seiner Lenturia 6i Lanti xoxulari sioiligvi mit, die er als die frischesten Früchte seiner Sammleruner- müdlichkeit vorigen Sommer veröffentlichte. Die Sonnensinsterniß von 1870 war angekündigt, und E. Ledda, einer von den Poeten, die nicht lesen und schreiben können, bekümmerte sich sehr darüber.Krieg zwischen Mond und Sonne sollt' es geben," wenn die Erde da mitten hineingerieth und in zwei Stücke ging der Poet wußte sich nicht anders zu helfen, als durch einen Stoßseufzer, den er an die Lecläa. Lignura, die schöne Herrin, d. h. die Mutter Gottes richtete. Aber als die Sache glücklich vorüber war, da war unser Poet obenauf. Jetzt war Alles möglich; noch ein Weilchen und man ver­nahm, daß

Wer da geboren wird, auf ewig lebt.

Auch der deutsch-französische Krieg hatte einen Sänger gefunden, der sich nicht bestimmte, für einen von sti äu liiZriimti, Mpuliuni und lu liö (LU<zgKi(!imu zu entscheiden wußte und darum lieber Beiden Unrecht gab.

Auf die Studien sollen, wie wir bereits bemerkt, in Pitrc's Bibliothek zwei Bände R^eonti e l^iabk populm'i folgen. Die sicilianischen Märchen sind in Laura Gonzenbach's reizender Verdeutschung bei uns längst heimisch geworden, und die Sicilicmer wissen ohne Zweifel zu schätzen, was diese Fremde that, indem sie zum ersten Mal die Märchenblüten der Aetnainsel sammelte. Aber so ganz recht war es ihnen doch nicht, daß eben eine Fremde diese Lücke in der sicilianischen Vulksliteratur zuerst auszufüllen versucht hatte. Sie wollten ihre Märchen auch in ihrer Sprache haben. und wer konnte ihnen das verdenken? Und wer anders als Pitre konnte das Nöthige thun?

Pitre zögerte nicht. Wie er Lieder gesammelt hatte, sammelte er jetzt Märchen. Wer sein Freund war, mußte ihm helfen. Die Versionen mehrten sich, alle Orte, alle Mundarten und Sicilien hat fast soviele plu-Iatv, wie es Orte hat lieferten ihre sie vertretenden Erzählungen. Bald konnte Pitre Proben darbieten. Nach der ersten, einem ganz kleinen Lg,Wio, welcher nur Clratt.ulk^RLädatulA, I^a Namirm äi L. I^tru, (zliulÄ und I^g, Vurxi enthielt, ließ er 1873 nicht weniger als drei kleine Sammlungen drucken. Die erste: Movo Ss-Wis 6i I'jg-bcz v Uovvllc;, I^trcl-tto Kivist» <U ssjlo- lojzia, livmlmna, umfaßt zehn Märchen, von denen drei aus Polizzi und sieben aus Palermo sind. Die Novellmo poriula-ri sieiliane, nur in hundert Exemplaren abgezogen, sind durchgängig in Palermo gesammelt und von einer unbeschreiblich naiven Grazie, besonders die dritte und vierte, I.i tri bkM vurrmi mei! und I>i tri Limti cli II tri I?iZZtn <1i Nn-eauti. Die dritte