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Rubel gingen allein über 17 Millionen Rubel zur Amortisirung der Anleihen ab, während an Privat-Eisenbahngesellschaften mehr als 6^/z Millionen Rubel Zins-Garantieen zu zahlen waren, welche freilich eigentlich auf das allgemeine Kapitel der Productiv- und Landeskultur-Ausgaben gehören.
Interessant sind die Data von den Einnahmen aus den transkaukasischen Di st rieten. Die letzteren werfen, da ihre Civilverwaltung allein mehr als 6,600,000 Rubel kostet, die Einnahmen im Durchschnitt nur 4 bis 6 Millionen betragen, eigentlich noch nichts ab; indessen ist hierin eine baldige Ausgleichung, ja ein Gewinn für Rußland bestimmt zu hoffen. Ebenso wird das Verhältniß in Türke st an sich bald günstiger gestalten (Einnahme jetzt 1,771,000 Rubel), sobald die großen Ausgaben für Hebung des Verkehrs in den centralasiatischen Gebieten aufhören werden.
Mit Einführung der allgemeinen Wehrpflicht fällt eine noch zu erwähnende Ertragsquelle Nußlands: die Freikaufssummen, welche 1871 und 1872 1,886,749 Rubel und 2,809,774 Rubel betrugen.
Zu den Staatsausgaben Rußlands übergehend, verzeichnen wir folgende Angaben Sarauw's.
Zur Verzinsung der Staatsschuld wurden von 1832 — 43 jährlich etwa 20—30 Millionen Rubel, 1856 etwa 66 Millionen Rubel verwendet; 1860 stiegen diese Beträge in Folge Liquidation der höchsten Creditinstitute auf 112,067,000 Rubel; jetzt (1872) beträgt die dazu erforderliche Summe 86,381,575 Rubel. Die russische Staatsschuld besteht bekanntlich in einer unverzinslichen und in einer verzinslichen Schuld. Die erstere rührt aus der Zeit Katharina's der Zweiten her und begann mit der Ausgabe von Assignaten, welcher im Laufe der Zeit zahlreiche andere Emissionen von Staatsnoten folgten. In welchem Maße die Flut der Assignaten anwuchs, geht aus einer Tabelle hervor, deren Ansang das Jahr 1790 mit 111 Millionen Assignaten (Cours 1 Rubel 15 Kopeken per Silberrubel), deren Ende aber das Jahr 1810 bildet; letzteres mit einem Umlauf von 577 Millionen Rubel Assignaten (Cours von 3 Rubeln — 1 Silberrubel). Diese Summe war, nach mancherlei Finanzoperationen, 1874 auf 697,776,310 Rubel angewachsen und als Staatsschuld inzwischen anerkannt worden. 1844 zog die Regierung diese 59 Millionen zum Courswerth, d. h. gegen Ausgabe von 170 Millionen Rubel Creditbillets, ein; es waren also etwa 427 Millionen Rubel Assignaten aus der Welt geschafft: eine ungeheuerliche Maßregel, bei welcher der verlierende Theil sehr deutlich erkennbar ist. Nunmehr begann die Rectascension der Creditbillets: dieselben stiegen im Krimkriege von 370,960,000 auf 735 Millionen Rubel. Die nach Beendigung des Krieges zur Einlösung dieser Creditbillets contrahirten Anleihen schienen anfangs deren Cours günstiger zu gestalten; im Grunde aber war es der russischen Regierung wenig