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Das socialistische Freiheitsideal.
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Nutzung überwiesen wird. Die Wunder werden nicht aufhören. Das Staats­schiff, was bisher auf einer Sandbank festgesessen hatte, wird flott werden und einem Ziele zusteuern, das man sich nicht schöner wünschen kann. Mit einem Worte: man wird sich wohler befinden als jemals. Wahrend da und dort in den Köpfen solche Phantasieen spuken, geht die Weltgeschichte ihren stillen und sichern Gang. Sie, die die Thaten der Vergangenheit verzeichnet, bestimmt auch die Aufgaben der Zukunft. Wir führen nur aus, was sie diktirt. Und so lautet ihr Gebot für die künftige Zeit: Höher- und Weiter­bildung der Volksmasse. Der moderne Staat, dem keine patriarchalische Re­miniscenz mehr anklebt, hat seinen Bürgern zwar gleiche Rechte verliehen, kann ihnen aber nicht Mann für Mann die Mittel an die Hand geben, diese Rechte in Anspruch zu nehmen. Der mit besserer Bildung Ausgerüstete wird daher den Kampf ums Dasein, die Konkurrenz, besser überstehen, als der schlecht Unterrichtete, dem die Waffe fehlt, mit der der Kampf geführt wird. Nur das erhöhtere Bildungsniveau der Massen kann das sociale Uebel mit der Wurzel ausrotten, weil die mit höherer Bildung verbundene größere Erwerbs­fähigkeit auch die Unbemittelten in den Stand setzt, etwas vor sich zu bringen. An eine Zurücknahme der Freiheiten, die der Staat gewährt hat, ist nicht zu denken und es muß daher auf dem betretenen Wege vorwärts gegangen werden. Das Erstarken und die Rührigkeit der socialdemokratischen Partei ist aber ein Zeichen, daß wir auf diesem Wege erst eine kurze Strecke zurück­gelegt haben. Gehen wir also vorwärts! Es gilt die Zukunft unseres Volkes, des deutschen Reiches! Dr. O. Zachartas.

Aus dem Huartier Latin.

Paris, im Februar 1874.

Sofern sich Jemand eine recht lebhafte Illustration zu der von den Franzosen mit gar viel schönen Worten angestrebten Regeneration vor Augen führen will, mag er nur das Quartier Latin, das Daheim des Pariser Studenten, eines Besuches würdigen, um sich zu überzeugen, daß unsere streb­samen Nachbarn bei der ihnen so eigenthümlichen Begriffsverwechselung irr­thümlich dem oben genannten, sehr richtigen Worte nur eine unrichtige Vorsilbe beigelegt haben und vielmehr nach wie vor unerschütterlichen Muthes der Degeneration entgegensteuern wollen. Während bei uns der junge akademische