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Neuere Schriften über das höhere Schulwesen.
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Falle ist die Zahl der Realschulen I. O. so weit zu vermindern, daß sie dem wirklichen Bedürfniß entspricht.

Die beiden Schriften, welche namentlich darin übereinstimmen, daß sie für den eigentlichen Bürgerstand die geeignete Schule verlangen, können wir nicht angelegentlich genug allen denjenigen zur Lecture empfehlen, welche be­sonders in den größeren Städten auf die Gestaltung des höheren Schulwesens Einfluß haben. Wenn unser Schulwesen noch so orgcmisirt ist, daß der größte Theil der heranwachsenden Söhne des begüterten Mittelstandes auf Schulen angewiesen ist, die ihnen nur eine mangelhafte, unfertige Bildung gewähren können, so muß darin eine bedeutende Schädigung des Gemeinwohles gefunden werden. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß viele unerfreuliche Er­scheinungen in unsrer socialen Entwickelung sich auf die schweren Mängel zu­rückführen lassen, an denen unser gesammtes Schulwesen leidet.

Dr. Rudolf Hoffmann.

Aei den Kriegsgefangenen in Deich.

Von Dr. Jos, Kamp.

(Lazareth. Seelsorge. Die Elsässer.)

Die Bestimmung im Paragraph 36 des oft angeführten Regulativs Erkrankte Kriegsgefangene werden in das Lazareth aufgenommen und darin wie alle übrigen Kranken ärztlich behandelt und verpflegt" wurde am 27. August t870 durch allerhöchsten Befehl aus dem großen Hauptquartier dahin präcisirt, daß sämmtliche Verwundete der französischen Armee nur den König­lichen Militär-Lazarethen überwiesen, dort nach den preußischen Vorschriften behandelt und als Gefangene überwacht würden, und daß sich kein verwundeter französischer Gefangener in Privat-Lazarethen resp. Privathäusern zur Pflege befinden solle. Die große Zahl der Gefangenen und besonders der schlechte Gesundheitszustand derselben geboten in umfassender Weise für die An­lage von Lazarethen Sorge zu tragen. Im Wahner Lager entstand ein La­zareth für 200 Kranke; die in Kalk zur Feldbäckerei eingerichteten Gebäu- lichkeiten wurden zu einem Lazareth für 700 Mann nebst Räumen für Krankenpflegerinnen und ärztliches Personal hergestellt. Außer dem Garnisons- Lazareth boten in Köln ausreichende Unterkunft für Kranke und Verwundete die Lazarethe in der städtischen Turnhalle, im Mülheimer Pavillon, Zeltlager am Thürmchen, Marien-Hospital. Dieselben hatten eine durchaus zweck­mäßige Einrichtung und ließen, was Ventilation und Erwärmung betrifft,