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Die Alabama-Frage.
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der Oeffentlichkeit lebte, indem seine Eitelkeit und sein Streben, bewundert zu werden, ihn so auffällig machten, wurde er mehr wie Andere der Typus von jenem Geiste gesetzloser Betrügerei und Plünderung, der ihn schuf und ge­deihen ließ. Dieser Geist war lange Jahre vor ihm mächtig und rührig in Wallstreet. Fisk wurde von ihm, als er zuerst in die Geschäfte dieser Straße eintrat, selbst gerupft und ausgezogen. Er rang mit ihm und zwang den Dämon zuletzt, ihm zu dienen. Es gab in der Finanzwelt Leute, die erheb­lich schlimmer waren, als Fisk je werden konnte. Während er jetzt in ein Grab gelegt worden ist, wo Wenige ihn bedauern werden, so werden ge­meinere und kühlere Schurken, die ihn jetzt mit verurtheilen, gelassen fort­fahren, ihre Freunde und Nachbarn übers Ohr zu hauen, wie sie bisher ge­than. Aber die öffentliche Aufmerksamkeit und der öffentliche Tadel wurden fortwährend gerade auf ihn gelenkt, indem seine Unternehmungen so groß­artig, so kühn und von so wunderbarem Glück begleitet waren. Seine Schimmelkarosse, seine dicken Diamanten, seine Uniformen ferner denuneirten ihn immer wieder von Neuem der allgemeinen Entrüstung, wie das bunte Gefieder des tropischen Vogels ihn dem Jäger verräth. Die Blitze seines cynischen Witzes fuhren in alle Clubs und brachten ihn als Scheusal in den Mund der Leute, von denen viele im Stillen und ohne Witz nur dasselbe thaten wie er. Er war mit seiner Offenheit, mit seiner Unfähigkeit zum Heucheln der geborene Sündenbock, und so lud das auserwählte Volk von Wallstreet bereitwillig alle seine Sünden auf seine breiten Schultern und schickte ihn hinaus in die Wüste des schlechten Rufs und üblen Leumunds.

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Die Mabmm-Irage.

Wie vergnügt man sich in England die Hände rieb, als Herr Gladstone seinen Leuten die Vereinbarung verkündigen konnte, nach welcher die gefähr­liche Alabamafrage einem Schiedsgericht übergeben werden sollte, und mit welcher Salbung alle Quäker und die, welche es sein sollten, die Welt auf diesen Genfer Areopag als auf ein nachahmungswerthes Beispiel internatio­naler Versöhnlichkeit, auf einen ersten wohlgelungenen Versuch, dem bar­barischen und sündhaften Brauch der Selbsthülfe durch Krieg ein Ende zu machen, hinwiesen. Man war vergnügt, weil man ein gutes Geschäft ge­macht zu haben meinte, und man redete salbungsreich vom Anbruch des ewigen Friedens, weil man damit seine Furcht vor einem Kriege mit der großen Re­publik in Amerika verhüllen zu können glaubte. Grmzboten l. 1872.