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Eine Episode aus der Geschichte des Jahres 1813.
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zichten. Der Fürst schien mir weniger günstig gestimmt als Tags zuvor und besonders gegen den General Langenau aufgebracht.Wenn der Kaiser über Ihre Schritte unwillig ist", sagte er,und sich darüber beschwert, so werden Sie Alle geopfert, gerade so, wie es dem Herrn v. Schulenburg schon ergangen ist, den man auf unsere Forderung in Arrest gesetzt hat."

Am 27. November wiederholte mir Repnin den Rath, mich ganz ruhig zu verhalten und die Rückkehr seines Couriers abzuwarten.

Nachdem ich am folgenden Tage abermals bet dem Fürsten dinirt hatte, nahm er mich wieder bei Seite und sagte mir vertraulich, er sei von den ge­heimen Maßnahmen des sächsischen Hofes und von den Befehlen, die derselbe insgeheim an verschiedene Personen in Sachsen erlasse, aufs peinlichste be­rührt.Ich habe", äußerte er,eine Correspondenz des Grafen Einfiedel in Händen; um den Kaiser nicht noch mehr aufzubringen beabsichtige ich keinen Gebrauch davon zu machen, aber um Gotteswillen, sorgen Sie, wenn Sie nach Berlin kommen, dafür, daß diese geheimen Schliche aufhören, die Ihrer Sache nur schaden können. Wünscht der König etwas in Sachsen, z. B. in Betreff seiner Domainen, so mag sich sein Minister offen an mich wenden, und will er nicht an den Generalgouverneur von Sachsen schreiben, so schreibe er an den Herrn von Repnin, der immer erfreut sein wird, wenn er eine Gelegenheit findet, dem Könige etwas Angenehmes zu erweisen; nur aber unterlasse man diese Heimlichkeiten, von denen ich in derselben Minute unter­richtet werde, welche nur die betreffenden Personen unglücklich machen können und von denen ich schließlich genöthigt sein werde, meinem Hofe Bericht zu erstatten. In Folge der Anordnungen, die Ihr Minister heimlich hat treffen lassen, habe ich heute Befehle in Bezug auf die Domains unterzeichnet und werde genöthigt sein, sehr strenge Maßnahmen zu ergreifen, um eine Gäh- rung zu verhindern, die aus diesen Schritten entstehen könnte. Uebrigens mag sich der König nur offen an den Kaiser, meinen Herrn, wenden, der in diesem Augenblicke über das Schicksal des Königreichs entscheidet, und sicher­lich wird er sich dabei besser befinden, als wenn er sich Oestreich in die Arme wirft, dessen ebenfalls geheime Machinationen bei uns nothwendig einen üblen Eindruck hervorrufen müssen."

Von diesem Tage an bis zum 5. December wurde Repnin sichtbar kälter gegen mich; er theilte mir mit, daß der Kaiser sich geweigert habe den General Watzdorf zu sehen, er declamirte in heftigen Ausdrücken, gegen Langenau, gegen den er eine besondere Abneigung zu haben scheint, sprach mit ebenso wenig Schonung von Sevfft und sagte mir unumwunden, daß er mich, ohne formell dazu autorisirt zu sein, nicht abreisen lassen werde. Von dem Ver­luste meiner Effecten war nicht mehr die Rede und die versprochenen Nach­forschungen danach fanden niemals statt. Obgleich Repnin die Antwort auf Grmzbvten IV. 1870, 23