3LZ
Aus diesen Gründen ist uns unbegreiflich, wie selbst gut unterrichtete Blätter sich gegen die Absicht der preußischen Regierung haben aussprechen können, in Swinemünde ein schwimmendes Dock von größtmöglichen Dimensionen zu stationiren. Dieses eiserne Schwimmdock, dessen einzelne Theile, nachdem sich die Unterhandlungen mit der Maschinenbauanstalt Vulcan bei Stettin zerschlagen hatten, auf dem Borsig'schen Walzwerk zu Moabit bei Berlin hergestellt und in diesem Jahre an Ort und Stelle zusammengesetzt worden sind, und dessen Winterlager in Ostswine ist, genügt für Schiffe von mehr als 18 Fuß Tiefgang und 2600 Tonnen Tragfähigkeit, also für die größten Kriegsschiffe, welche überhaupt in die Swine einzulaufen vermögen*), d. h. für Schiffe von 20 Fuß Tiefgang, also namentlich für alle zum Schutz des Handels bestimmten Fahrzeuge (gedeckte wie Glattdeck-Corvetten). sogar für Panzerschiffe von gleicher Bestimmung; noch besser natürlich für Kanonenboote und Avisos.
Bet größerer Länge des Docks wäre es vielleicht sogar möglich. Panzerfregatten mittlerer Größe, wie unseren „Kronprinz" und „Friedrich Karl", wenn man sie vorher auf der Rhede desarmirt, in Swinemünde zu docken. Und es bliebe dann von allen unseren Schiffen nur der „König Wilhelm" übrig, der vor Vollendung der Kieler- und der Jahde-Docks nicht im Inland reparirt werden könnte.
Gerade in der Mitte der ganzen Ostseeküste ein derartiges Dock zu besitzen, nach welchem die Schiffe auch von den äußersten Flügeln der Küstenfront her in kurzer Zeit gelangen können, wird begreiflicherweise vom allerhöchsten Werthe sein, wenn nicht demnächst die Hauptdocks für die Schiffe im Hauptostseehafen Kiei gebaut werden, und zwar nicht blos umfassendere krsvilig-äoeK-Anlagen, sondern auch ein Schwimmdock.
Künftig wird sich infolge dessen dem Reisenden, der von Stettin oder- abwärts nach Swinemünde fährt, ein ganz ungewohnter neuer Anblick bieten. Wir gehen in Stettin an Bord eines der Dampfer, welche ihre Fahrten nach Schweden oder Rußland zu machen pflegen. Stettin ist als Rückendeckung von Swinemünde, als Knotenpunkt dreier wichtiger Eisenbahnstraßen
-) Es ist 246' Icmg. 80 F. breit und hat 33-/4 F. Wandhöhe. Panzerschiffe von 6000 Tons Lästigkeit und 26 F. Tiefgang kann es allerdings nicht aufnehmen, aber diese können ja überhaupt nicht nach Swinemünde einlaufen und zum Dock gelangen. Die Kosten dieses Docks belaufen sich mit Berücksichtigung des Winterliegchafens, der Ausrüstung und der zugehörigen Werkstätten, die ebenfalls in diesem Jahr fertig werden, auf 570 000 Thlr.
England besitzt in seinen 8 Kriegsliäfen, welche Arsenale haben, d, h. in Deptford, Woolwich. Chatham, Sheerneß. Portsmouth, Devonpvrt, Keyham und Pcmbroic nicht weniger als 37 Docks, und zwar 9 I, Classe «für Schiffe b>s 400' Länge. 26'/«' Tiefgang). 4 11. Classe (f. Sch. bis 380' Länge, 25>/z Fuß Tiefgang), 6 III, Classe (f. Sch. von 263-320' M^rimallänge und 20—23' Maximaltiefgang), 18 IV. Classe (für Sch. von 150—290' Maxi- Mallänge und 13-25' Maximalticfgang.