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Will aber Preußen die Aufgabe übernehmen, die ihm wider Erwarten rasch von der Vorsehung geboten wird, so ist dringend zu wünschen, daß der innere Conflict schnell und in befriedigender Weise beigelegt werde. Wir hoffen, daß unter allen Umständen das Abgeordnetenhaus in dieser Sache dem Ministerium, wenn dies die Angelegenheit in dem Sinne auffaßt, wie die deutsche Ehre es verlangt, seine Unterstützung nicht versagen und daß es, wenn die Regierung zaudert und schwankt, sie zu einem kräftigen Entschluß drängen wird, ohne jeden Seitenblick auf die traurige innere Lage des Landes. Das fordert die Pflicht. Es gilt hier eine Selbstüberwindung zu üben, deren Lohn nicht ausbleiben kann. Auf die frische Begeisterung aber, in der alle Kräfte auf das eine Ziel der nationalen Ehre gerichtet sind, auf die Opferfreudigkeit, welche im Stande ist, die Kräfte Preußens zu verdoppeln, können wir nur dann rechnen, wenn der Friede zwischen Haupt und Gliedern wieder hergestellt ist. Wir glauben, daß in den Verhältnissen eine dringende Mahnung liegt, daß das Wort des Friedens, die Anerkennung des verfassungsmäßigen Rechtes des Abgeordnetenhauses bei Bestimmung des Budgets an entscheidender Stelle hochherzig und vertrauensvoll gesprochen werde. Ein günstigerer Moment zur Beilegung eines Conflictes, der doch einmal beigelegt werden muß, wird schwerlich wieder eintreten.
Vermischte Literatur.
Kurze Geschichte des Freiheitskriegs von 1813.— Zur rechten Würdigung der wahren Bedeutung dieser Kämpfe. Von Dr. Usinger. Coburg, F. Streits Verlagsbuchhandlung. 1863. 61 S.
Wir empfehlen diese für das populäre Bedürfniß bestimmte kleine Schrift, deren Verfasser sich auch auf dem Felde der strengen Wissenschaft, durch Revision und wcrthvolle Bereicherung der Handschrift von Siegfried Hirschs „Geschichte Heinrichs des Zweiten" Verdienste erworben hat, als durchweg vom Standpunkte d. B>. geschrieben, auf das Wärmste. Die Darstellung ist lebendig und so anschaulich als ihre Gedrängtheit gestattete, die Bedeutung des großen Kriegs schlagend nachgewiesen, die Schlußbetrachtung über die Früchte des Sieges für Deutschland besonders denen zu empfehlen, die kleingläubig an Preußens Zukunft verzweifeln, weil seine Gegenwart verdunkelt ist. Sehr zeitgemäß ist namentlich, daß der Verfasser hauptsächlich den Ton auf die Verdienste Preußens bei diesen Kämpfen legt. Die Last der ungeheuren Arbeit fiel in Deutschland fast allein auf diesen Staat. Kaum hätten wir je unsere Unabhängigkeit und unsere nationale Ehre wieder-