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Aus Rafaels letzten Lebensjahren : nach bisher unbekannten Quellen.
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Gesellschaft in maurischen Gewändern, dann eine andre nach spanischer Art in alexandriner Damast mit Einfassungen von changirenden Farben und in Perrücken, an deren Spitze Serapica mit vielen päpstlichen Dienern ritt. Diese zweite Gesellschaft bestand aus 20 Pferden, für die je 48 Dukaten vom Papst bezahlt worden waren. Das Geschirr war prächtig, die Reitknechte und Trom­peter in Seidenstoffen von denselben Farben. Auf der Piazza angekommen, ritten sie zu zweien gegen das Thor des Palastes vor, an dessen Fenster sich der Papst befand; dann zog sich die von Serapica geführte Truppe nach der anderen Seite der Piazza und Corner mit den Seinigen nach St. Peter zurück. Hierauf gingen sie gegen einander vor mit Nohrstöcken statt Lanzen und machten Angriffe auf einander, die sehr hübsch anzusehen, aber gefahrlos waren. Viele prächtige Pferde und schöne Mvrrsts (spanisches Pferd) befanden sich darunter. Am folgenden Tage sahen wir ein Stiergefccht mit an. Ich befand mich in Gesellschaft von Signor M. Antonio. Drei Männer wurden gctödtet und außerdem noch vier andere und fünf Pferde von den Stieren niedergeschmettert; zwei Pferde sind infolge dessen schon gestorben. Ein schönes Jannet, Serapica angehörend, war ebenfalls in großer Gefahr umzukommen, und ich hörte, wie der Papst ausrief:Armer Serapica!" und diesen Vorfall sehr bedauerte. Die

Todten wurden nach dem Campo Santo geschafft....... Am selben Abend

wurde das Lustspiel eines Mönches gegeben, indessen nicht zur Zufriedenheit des Auditoriums, und der Papst ordnete deshalb an, daß statt der Aufführung einer Moresca der gute Bruder sich (wie beim Fuchsprellen. D. Red.) in einem Tuch durch mehre Reitknechte in die Höhe werfen lassen mußte und dann auf ein Pferd gebunden wurde und solche Schläge erhielt, daß man seinen wunden Rücken schröpfen mußte, woran er noch jetzt krank im Bette liegt. Man sagt, daß der Papst dies als warnendes Beispiel habe hinstellen wollen, damit nicht noch mehr Mönche auf den Gedanken verfielen, Lustspiele zu schreiben. Jeden­falls machte ihn tnese Moresca tüchtig lachen. Heute war der Tag zu einem Ningstechen vor dem Palast bestimmt, von wo aus der Papst dem Schauspiel beiwohnte. Es folgte ein Wettrennen von zehn Büffeln, was sehr belustigend war, da diese Thiere erst einen Schritt vor, dann wieder vier zurück laufen und also viel Zeit vergeht, ehe sie ihr Ziel erreichen. Dann zog ich nuch in das Haus von Bembo zurück und besuchte Se. Heiligkeit, bei dem ich den Bischof von Baycux antraf. Die Unterhaltung drehte sich hier nur um Masken

und Scherze".....

Wir bemerken zu diesem Briefe Folgendes:

De Rangoni ist der Cardinal dieses Namens, Jnnocenzo Cibo ein Neffe Leos des Zehnten, der auf dem Lorhang unter Teufeln abgebildete Fra Ma- riano der wohlbekannte Laiendominikaner, Brcunantes. Nachfolger in dem VN-iio ävl ?ioiubv und Taschenspieler am Hof Leos des Zehnten Serapica