nicht sauer, mich von denen, die nicht eines Sinnes hierin mit mir sind, insofern als einen Narren ansehn zu lassen." Julian Schmidt.
Die Lage Oestreichs.
Alis Tirol, 16. Juli. So wenig die Friedensversicherungen Napoleons Vertrauen wecken, oder das Ziel der Rhcingrenze als sür immer aufgegeben gelten kann, liegt doch der nächste Angriffspunkt napoleonischer Politik nicht am Rhein, sondern in Italien. Venetien und Südtirol sind die gefährdete» Posten. Die Landstrccke bis zur Adria wurde Piemont vom Kaiser durch den Willen des Volkes im Vertrage von Plombisres zugesichert, die etlichen Qua-- dratmeilen des welschen Südtirol sind wol das selbstverständliche Zugehor; denn auch sie bewohnen die Angehörigen der großen italienischen Familie. Die Pläne Napoleons auf die Abrundung des Kaiserreichs an den Abhängen der Alpen und der Seeküste, auf Genua. Sardinien, vielleicht auch Neapel knüpfen sich unmittelbar an die Vergrößerung Piemonts gegen Osten. Oestreichs Besitz auf dem Boden welscher Zunge lockt mehr als alles andere zur nächsten „friedlichen Eroberung". Wer das Volk zwischen dem Mincio und den lllyrischen Alpen näher kennt, wird zugeben müssen, daß es mit wenigen Aus- Nahmen eine tiefe Erbitterung gegen Oestreich im Herzen trägt. Dank derselben kennen Oestreichs Feinde jede Aufstellung seiner Truppen, ihre Stärke, Mittel und Angriffspläne. Luftschiffe und Raketen sind nur die ostensiblen Spione. Verräth man einmal, wie in Villasranca die Versorgung Mantuas »ut Mundvorrath auf blos sechs Tage, die schmutzige Quelle dieser Allwissenheit, so geschieht es eben, weil sie nicht besser ausgenutzt werden kann. Der Italiener ist nachgerade schlau genug, um sich auf thatsächlichen Beweisen nicht ertappen zu lassen; die acht politisch Verdächtigen, die jüngst unter Begleitung von fünf Sbirren und eiuem Polizeicommissär durch Tirol nach Böhmen abgeführt wurden, waren Präsidenten unionistischer Clubs, bei denen man auch nicht ein verrätherisches Blatt gefunden. Auf solchem Boden wird der Kampf auch dem muthigsten Soldaten erschwert, wir sahen es in dein letzten Feldzuge. Noch schlimmern Druck als diese Mißgunst der Verhältnisse übt die Stimmung des östreichischen Heeres. Von jener Begeist-