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Sicilien.
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namentlich die schleswigschcn, weit mehr an die Vermeidung der Einverleibung in Dänemark als an die Einverleibung in ein einiges Deutschland zu denken gewohnt waren. Ob das sich jetzt in Sicilien geändert hat, ob viele Sici- lianer in das FcldgeschreiVictor Emanuel und die italienische Einheit!" ein­stimmen und dabei bleiben werden, muß die Zukunft zeigen. Jedenfalls ginge Sardinien, wenn es die ihm etwa angcbotne Königskrone Siciliens annähme, über das Maß hinaus, welches die Verhältnisse jetzt noch ihm setzen.

Daß sich in Sicilien seit mehren Jahrzehnten ein neues Leben vorbereitet, ist nicht zu verkennen, und denkt man daran, was einst diese Insel gewesen ist, als das eine Syrakus allein über eine Million Einwohner zählte, und was sie als Mittelpunkt der beiden großen Vecken des Mittelmcers, welches drei Welttheile verbindet, sein könnte, so muß man doppelt wünschen, daß dieses neue Leben endlich zum Durchbruch und zum Sieg über die Gemalten gelange, die es bisher niederhielten. Beweis, daß das Volk die große Zu­kunft ahnt, die ihm die Befreiung vom neapolitanischen Joch verheißt, sind die rasch aufeinanderfolgenden Erhebungen gegen dieses Joch. Ueber diese Zukunft nur einige Andeutungen. So lange die griechischen Pflanzstädte Siciliens als selbständige Gemeinwesen blühten, schaute die Insel nach Osten und Süden. Syrakus und Agrigent, jenes an der Ost-, dieses an der Südseite, waren die mächtigsten freien Städte des Landes, welche mit noch andern m das Ostbecken des Mittclmeeres blickten. Durch die spätere Verbindung mit Rom aber, sowie in Mittelalter nach Verdrängung der Sarazenen, durch die Verbindungen erst mit Spanien, dann mit Neapel, ist die Beziehung zum Westbecken überwiegend geworden. Hier liegt Palermo, welches bisher Neapel das Gesicht zukehrte, künftig vielleicht mehr nach Sar­dinien und Genua schauem wird. Ob die Küstenstädte im Osten einst größere Bedeutung erlangen werden, hängt von der Ausdehnung des Verkehrs zwi­schen den beiden Becken des Mittelmcers und von der Entwickelung der Län­der ab, welche das östliche Becken umgeben.