ClMnis, FnnciM und Genewis.
Ein früherer Artikel d. Bl. hat die völkerrechtliche und militärische Seite der savoyischen Frage ins Auge gefaßt. Im Nachstehenden betrachten wir zunächst das Land in topographischer Hinsicht und dann einige der Hauptgründe, aus denen die Nordsavoyer sich vor einer Einverleibung in Frankreich sträuben und einen Anschluß an die schweizerische Eidgenossenschaft vorziehen müssen.
Die drei vorzüglich in Frage stehenden Theile Savoyens sind das Chab- lais. das Faucigny und ein kleiner Theil der Landschaft Gene vo is. Das Pays de Chablais, ^der ^gsr Lg,da,Uieu8 de'r Römerzeit, bildet den am weitesten nördlich gelegnen Landstrich von Savoyen. Im Norden und Osten an schweizerisches Gebiet, den Genfer See und den Kanton Wallis, im Süden und Westen >cm das Faucigny grenzend, in Betreff der Verwaltung der Provinz Annecy zugetheilt, nimmt es einen Flächenraum von 82,841 Hectaren H 3,»„s preußische Morgen) ein. Einwohner hat es gegen 55,000. Es zerfällt iu 5 Mandements oder Kreise, die 00 Gemeinden umfassen. Der Hauptort des Ländchens ist das fünf Stunden von Genf entfernte Thonon, ein Städtchen von ungefähr 5000 Einwohnern, wo bisher ein königlicher Intendant und ein Gericht erster Instanz ihren Sitz hatten. Der Ort liegt recht anmuthig auf einem Hügel über dem Genfer See, den man hier auf eine weite Strecke überblickt. Jenseits zeigen sich verschiedene Ortschaften des Waadt- landcs: Rolle, das freundliche Morges, das stolze Lausanne, und darüber, den Horizont begrenzend, die Gipfel des Jura: la Dole. Mont-Tendre, Noire- mont, Dent de Vaulion u. a. Nicht weit von Thonon, dicht am Wasser, steht das alterthümliche, zum Theil in Ruinen liegende Schloß Ripaille, in das sich Herzog Amadeus der Achte nach vierzigjähriger Regierungszeit zurückzog, um mit fünf Rittern eine Art Einsiedlerleben zu führen. Hier stiftete er den Orden vom heiligen Mauritius und Lazarus und hier trafen ihn die Abgesandten des basler Concils, die ihm die Nachricht brachten, daß er zum Papst gewählt sei — eine Würde, die er unter dem Namen Felix der Fünfte nur wenige Monate bekleidete. Noch jetzt werden die Thürme und die Gärten der sechs ritterlichen Einsiedler gezeigt, die übrigens nichts weniger als morose Eremiten waren.
Von Thonon nach Osten wandernd, überschreitet man zunächst auf einer schönen Steinbrücke die breite, im Frühjahr sehr wasserreiche Dranse. Südlich von hier nach den Bergen hin liegt Armoy. von wo eine kleine Eisenbahn Holz und Eisen zur Verladung nach Thonon befördert. Nicht fern von