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Zugs des sogenannten Pauschaldrittels, sich auf ein Capital von 500 Mill. Fl. belaufen, die durch besondre Steuerzuschlage aufzubringen sind.
Bei einer solchen Anspannung der Steuerkräfte ist die Annahme gerechtfertigt, daß höchstens der jetzige Steucrstand aufrecht gehalten werden kann. Nun aber hat Oestreich durch den Frieden von Villafranca eine der reichsten und höchstbesteuerten Provinzen verloren, ihre Abgaben waren per Kopf höher als der Durchschnitt im Reiche überhaupt. Es betrugen die directen Steuern 2 Fl. 20 Kr. im Staate, 3 Fl. 47 Kr. in der Lombardei, die indirecten im Staate 5. Fl. 18 Kr., in der Lombardei 6 Fl. 33 Kr., die Grundsteuer, weiche das am 10. Octbr. 1849 bestätigte Gesetz vom 23. December 1817 auf 6°/» für alle Theile der Monarchie festsetzte, betrug 1857 nebst Zuschlägen 38.38°/», uu ganzen Staate 21,33°/». Es ist allerdings wahr, daß bei dem einmal angenommenen System ein ganz unverhältnißmäßiger Auswand von Militär und Polizei erfordert ward, um die unruhigen Italiener in Schach zu halten, aber l^lbst nach den ihr wenigst geneigten Statistikern deckte die Lombardei doch ^)re Ausgaben, während die andern Provinzen dies nicht thaten. Tritt demnach in jenem unproductivem Aufwand für bewaffnete Macht nicht eine entsprechende sehr erhebliche Verminderung ein, so wird die Abtretung der Pro- ^Uz auch ein finanzieller Verlust werden.
Nach dem Vorhergehenden ist um so weniger auf eine Steigerung der Zunahmen zu rechnen, als Krieg und Valutaverhältnisse den Verkehr sehr ge- ^'t haben. Es bleibt also nur die Verminderung der Ausgaben, vor allein ^ unproductiven. wobei in erster Linie das Heer steht. Das Kriegsbudget ^ar 1847 - 61,200.000 Fl, und 1856: 123.330,000 Fl., also mehr als doppelt ^ groß, während die Gesammteinnahme, um gleichen Schritt zu halten, von ^ Mill. nicht blos auf 200-/2 Mill.. sondern auf 326.000,000 hätte steigen Müssen. Dabei ist der außerordentliche Etat noch nicht mitgerechnet, welcher W dem Jahrzehnt von 1848—57 : 440 Mill. betrug und die Kosten des eben veendeten Krieges, welche sicher auf 150 Mill. sich belaufen werden.
Und wozu haben diese ungeheuern Ausgaben geführt? Ein in sich unhalt- ares System der Unterdrückung der Nationalitäten zu fristen, das im Augen- ^uZ der Gefahr zusammenbrach, und nach zehnwöchentlichem Kriege einen aurigen Frieden zu schließen. Nachdem man zehn Jahr eine der größten ^vpüischen Armeen als Schoßkind gepflegt, errang dieselbe im letzten Kamps ^nen einzigen Sieg, und man entschuldigt sich, indem man sich auf das Ausüben der natürlichen Bundesgenossen beruft, als ob Oestreich ein Staat Zeiten Ranges sei. Welche Früchte die offensive Stellung im orientalischen gebracht hat, ist bekannt: Rußland hat man sich gründlich verfeindet ^„ die Donauprovinzen gegen sich gewandt, die Alliirten Oestreichs sind die ^tt, der Papst, der König von Neapel und einige deutsche Mittelstaatcn,