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Eine Wallfahrt nach Jerusalem. 6. : Ein Ausflug nach dem todten Meer.
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ihrem Herrn nachzuthu» suchte», haben gewiß Anfechtungen von ihnr zu leiden gehabt.

Etwa vier Stunde» von Jerusalem wird der Weg felsig, man crtlunn» einen weißschimmcrden Felsenpaß, neben dem die Ruinen eines Khans Eastelis liegen. Ans der Höhe angelangt, blickt man links i» ein tiefes W"d> hinab, an dessen schroffen Wänden in wagcrechten Streifen rothlichgM>cs Gestein bandartig zu Tage tritt, und in dessen Grunde, vo» hohem SelM und allerlei Buschwerk umgrünt, die kleinen Wasserfälle eines Baches rausche"' Bor dem Reisenden erscheint die fahlgelbe breite Tiefebne des Ghor. durch' schlangelt von dem Bach, dessen Lauf dunkies Gebüsch bezeichnet, bedeckt uut dünnstehendem Strauchwerk. Die Reste einer Brücke oder Wasserlettung. dicker Thurm und ein kleiner Hain von Feigenbäumen deuten Jericho, e»> grünlicher Streif von Baumschlag weiter im Osten den Jordan nn. Rechts c>- scheint am Fuß der Berge Moabs, der blaue Spiegel des Bachr Lut, des todten Meeres. Drehen wir uns um, so starrt uns allenthalben ein düstu', unwirthliche Gcbirgswüste entgegen.

Der Weg in das Ghor hinab ist steil und steinicht. Man passirt den Bach, der den stolzen Namen Am Es Sultan, Quelle des Snltans führt, u»o von dem verschiedene Wasserleitungen abzweigen. An seinem Rande wächst der dornige Nabtbaum und baumartiges Haidetraut. der Ascher, ein Strauch mit blauer Kartosfelblüte, der angeschnitten einen weißen Saft wie Wolfsmilch ausströmt, auch die Leimun Lut, die Limone Lots, ein Wüstengewüchs »>il gelben bittern Beeren. Wo Bewässerung möglich war, sieht man Feiges bäume, Beete mit Nicinns und Tabak, kleine Felder mit Gerste und Weizen- Die Hitze ist. da die Thalfohle ties unter dem Spiegel des Mittelwegs liegt und die Bergwände die Sonnenstrahlen fangen, außerordentlich g^v' Sie war jetzt, wo der Scirocco, der seit mehren Tagen geweht, erst im Ab­zug war, kaum zu ertragen, und gern glaube ich, daß man hier tropische Gewächse bauen könnte.

J ericho, jetzt Nicha, ist ein ärmliches Dorf von etwa zwanzig niedrigen, mit Schilf gedeckten Steinhütten, voll Schmuz und üblem Geruch, zerlumpt Volk und halbverhungerte Hnnde. Einst stand hier eine blühende Handels­stadt, die Herodes mit prachtvollen Gebäuden schmückte, und von der Josephs sagt, sie sei die reichste vonJudäa gewesen. Um sie herum grünte ein Palme»- Wald, in desse» Schatten Balsamstauden wuchsen, deren Harz mit Gold aus­gewogen wurde. Atttonins wußte seine Geliebte Kleopatra nicht königliches zu beschenken, als mit diesem Balsamgarten, den ihr Herodes dann mit einew Jahreszins von nicht weniger als 200 Talente» abpachtete. Später pflanz^ man hier Zuckerrohr und Indigo und zog daraus reichen Gewinn. Jei)l ^ alles das fast spurlos verschwunden. Wo das stolze Hicrichunt sich erhob.