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bitter über die preußische Uubilligkeit, Habsucht und Inhumanität, und die Kaiserin gibt ihm in diesen Gefühlen vollkommen recht. Indeß war dies Mal der Bogen doch zu straff gespannt. Die Kricgsereignissc am Rhein geben nicht die gewünschte Chance und auf eine Anweisung von St. Petersburg zieht der Botschafter ein anderes Gesicht auf. Mit äußerster Strenge weist er die Polen au, die preußischen Forderungen zu befriedigen und rohe Gewalt bringt endlich die Sache glücklich zu Ende.
Bis dahin hatte Katharina in ihren Briefen fortwährend die unbedingte Billigung nnd die größte Dankbarkeit ausgesprochen, das Ganze ist jetzt glücklich vollendet, und der Botschafter erwartet seinen Lohn. Dieser Lohn erfolgt in folgendem kaiserlichen Nescript-. „Herr Botschafter von Sicverö! Wir haben nur mit äußerstem Mißfallen erfahren tonnen, daß der Reichstag von Groduo in seiner letzten Sitzung, ohne Sie zu befragen, oder besser gesagt, aus Arglist den nämlichen Orden wieder hergestellt hat, der vom König von Polen zur Zeit der Revolution und der Feindseligkeit gegen Nußland errichtet und aus Unser ausdrückliches Verlangen aufgehoben worden ist. Es ist der Leichtsinn nicht allein und der Blödsinn, wie Sie es nennen, sondern sogar der Geist der Ränke, der Nach- und Herrschsucht, welche der neuen Revolution zu Grunde liegen, die Wir in diesem unverschämten und verwegenen Schritt erblicken. Daher durften Wir es nicht gut heißen, daß Sie ihn nicht aus dem wahren Gesichtspunkt angesehen, und den Reichstag ohne die Genugthuung, welche die Sache forderte, geschlossen haben, da Sie doch ein uubestrittenes Recht dazu besaßen, vermöge des zuletzt geschlossenen Vertrages, wo unter andern die polnische Negierung sich verpflichtet, keine innere Einrichtung zu treffen, ohne zuvor Uns darüber zu befragen. Sie haben gefehlt, daß Sie sich eines solchen Schrittes enthielten, Ihrer Angabe nach aus Furcht, die Früchte Ihrer Arbeiten einem widerwärtigen Ende Preis zu geben. Diese Früchte gehu in der That verloren, sobald einerseits der Buncesvertrag gebrochen wird, indeß es andererseits erhellt, daß Sie keinen besondern Erfolg gehabt, in einem der Hauptgcgcustände, dte Ihrer Sorge anvertraut sind, nämlich dem, in den Nathsverjammlungen der Nation die Zahl der wohlwollenden und.Rußland anhängigen Männer zu vermehren; denn es sand sich niemand, der nicht allein die Sache hätte aufhalten, sondern Ihnen auch nur einen Wink geben können. Was den Vertrag betrifft, durch den die polnischen Provinzen mit Unserm Reiche verbunden wvrdeu sind, so war es nur das Erge bniß Unserer Waffen und wäre durch sie vor jedem Angriff in Sicherheit gewesen. Was hatten Sie also zu fürchten? Aber wie solch Gerede nicht hinreicht, was geschehen ist wieder gut zu machen, müssen Wir zu wirksamen Mitteln greifen, unter die Wir als erstes das rechnen, aufs nachdrücklichste dem König nnd der polnischen Nation Unser gerechtes Mißfallen bei dieser