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Die Revolution in China. 2. : Die Taipings und der Bürgerkrieg bis 1857.
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Heiden die Taipingfürsten in Nanking, als sie diese Armeen nach Norden entsandten, die Hoffnung gehegt, es werde denselben gelingen', Peking zunehmen und sie würden durch diesen kühnen Handstreich die Eroberung des Reichs vollenden, so hat der Erfolg dieser Erwartung nicht entsprochen. Hatten sie dagegen nur die Absicht, durch ihre Nordarmee die Hauptaufmcrksamkeit und die besten Kräfte der Regierung nördlich vom gelben Flusse zu beschäftigen, während sie selbst ihre Macht im großen Thale des Uangtsekiang ausbreiteten und befestigten, so ist ihnen diese Taktik vollständig gelungen. Von jener Zeit an sind di« kaiserlichen Provinzialbehörden in Mittel- und Südchina ganz auf sich selbst beschränkt gewesen. Keine Hilfe, weder in Menschen noch in Geld, ist ihnen von der Centralregieruug geliefert worden, und die Folge war, daß die Taipings schon in den Jahren 183L und -18öS fast gänzlich Herren des Uangtsekiang von Tschinkiang im Osten bis Notschau im Westen wurden und zugleich ein auf beiden Seiten des Stroms 12 bis 2t Meilen sich er­streckendes Gebiet so wie die beiden großen Seen Tungting und Poyang mit ihren Ufern und denen der in sie mündenden Flüsse in ihre Gewalt bekamen.

Die weiteren Ereignisse des Bürgerkriegs können wir nur in der Kürze mit­theilen. Im März 183t war die ganze östliche Hälfte der Provinz Kiangsi Mit Ausnahme der Hauptstadt in ihren Händen. Bis Ende April wurde die größere Hälfte der Nachbarprovinz Hupih mit Einschluß der Hauptstadt dieses LandeStheils, Wutschang, von ihnen erobert. Letztere ist der bedeutendste innere Markt Chinas, und wie wichtig der Platz dem Kaiser schien, zeigt das TodeSurtheil, welches er über den Gouverneur verfügte, der sich ihn hatte entreißen lassen. Die Taipings zogen sich zwar im October wieder von hier zurück, indem ihr Hauptaugenmerk bei dieser Erpedition vermuthlich blos die Erhebung eines Tributs von Norräthcn war, und die kaiserlichen Generale berichteten von allerlei Siegen und der voll­ständigen Räumung Hupihs durch die Nebellen; allein im Februar schon kamen die letztern wieder, und einen Monat später erstürmten sie Wutschang abermals, jagten die NegierungStruppcn in die Flucht und erschlugen den Generalgouverneur, welcher die Stadt vertheidigte.

Im Herbst 18öS zog der östliche Fürst mit 60,000 Mann nach der Departementsstadt in Hoei Tschau am Singan, einem Nebenflusse deS Tsien- tang, an dem die Hauptstadt der Secprovinz Tschekiang, Hanglschau liegt, und eroberte fast den ganzen Osten von Ganhoei und einen Theil von Kiangsu. Dann zog er nach Süden in die Provinz Kiangsi, wo die Kaiser­lichen im Juni von ihm geschlagen wurden und in einer einzigen Schlacht mehr als 3000 Todte hatten. Ebenso große Erfolge wurden von den Insurgenten in den Provinzen Kwangtung (Kanton) und Kwangst erfochten. Die letzten Nachrichten widersprechen sich. Nach den einen war unter den Häuptern der