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Eine Sängerin.
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Die größte unserer Schaubühnen, das Parlament in Westminstcr, ist jetzt wieder vffcn. Die Session wird entweder aufregend und kurz, oder von normaler Dauer und in diesem Falle ungewöhnlich schläfrig sein,

Der diesmalige Neujahrskatalvg unserer Verleger ist reicher und gehaltvoller als der vorjährige. Die Romanliteratnr ist gewaltig in den Hintergrund getreten. Die Erwartung, Bedeutendes im Bereiche des Dramas, der epischen und lyrischen Poesie auftauchen zu sehen, haben wir uns so ziemlich abgewöhnt; dafür bringt uns das neue Jahr nicht wenig Interessantes in der Sphäre der Mechanik, Physik und Medicin, und manchen schätzenswcrthen Beitrag zur Geschichte uusercr Zeit. Die Feder hält noch immer Nachlese ans den Schlachtfeldern der Krim und in den Häfen der Ostsee, die Schlachttcrrains hätten werden sollen. Da ist vor allen zu nennen der Kriegsbericht eines Stabsoffiziers '), der als die erste officiclle Zusammenstellung der KriegSercignisse von Seiten des englischen Kriegsministerinms Beachtung ver­dient. Es läßt dieses Buch dem verstorbenen Lord Raglau unstreitig mehr als Gerechtigkeit widerfahren; es vertheidigt, wie zu erwarten war, den Herzog Von Ncw-castle, Lord Panmnrc, die Generale, Admirale und mehr oder weniger das ganze große Heer der Transport- und VerpflegungScommissare, die aus Unverstand, Kopf­losigkeit oder burcaukratischer Zaghaftigkeit -10,000 Mann der schönsten englischen Truppen auf dem Plateau vor Scbastopol verkümmern ließen. Aber es berichtigt anderseits die einseitigen officiellcn Berichte des Franzosen Bazaincourt und wird von keinem Geschichtsforscher übergangen werden dürfen, der in späterer Zeit eine Geschichte der letzten Jahre schreiben wird. ,

Neueren Datums ist ein Buch von Tulloch, der mit Mac Neill als Untcrsu- chungöcommissar nach der Krim geschickt, seines Berichtes wegen später von dem Lords Lucan und Cardigau, vom Obnstcn Gordon uud andern ebenso heftig wie ungerecht angegriffen wurde, uud der jetzt, das Resultat seiner und M'Ncills Erfahrungen noch einmal im geordneten Zusammenhange veröffentlichend, gleichzeitig die Gründe auseinandersetzt, wie es kam, daß die später eingesetzte, sogenannte Ehelscauntersuchungscommission so erbärmlich verlief. Der Verfasser macht aus den begangenen Mißgriffen in der Krim und Kleinasien kein Hehl, aber das Buch ist wahrhastig und würdig geschrieben; es spricht sich auf jeder Seite wahrer Patriotismus, nicht blos persönliche Rechthaberei aus. Darum wird es auch für England zumal bleibenden Werth haben.

Es würde uns srcucn, dasselbe von Sir Charles Napicrs eben erschienener Geschichte seines Ostfeefeldzngcs') sagen zu können, denn Sir James Graham, sein Hauptgegncr, gehört nicht zu den engelreinen oder auch nur liebenswürdigen Per­sönlichkeiten, für die man gern eine Lanze einlegt. Der alte Charles aber hat sich mit diesem Buche keinen guten Dienst geleistet. Wieder die alten, seiner Zeit bis zum Uebcrdruß wiederholten Geschichten, mit denen er die englischen Journale

') OimSÄ, 1)ispg,tel>ss and ?s,pei's relative w tks OainpÄissi, in 'I'u>-Ks>, ^siit minor - tds Lrime» dui-inx, tliv v»r vitii Kussi» in -1834, -,8öS, -186«, bv 0»pit-üo 8»ysr, ^onüou, jlariisvn.

*) Ilistvi)' ot' tlie Laitie Oampai-Za ot' ->8öi troiv Voeuiuents anä o>>dvi' Naterials t'm-- nislisä dv Vioe-H.ämii'!U Sir OK-u-Iss taxier. Leitet, bv K. IZutler Larp. I^onäon, Lsutlsv.