Beitrag 
Die letzte englische Parlamentssession.
Seite
307
Einzelbild herunterladen
 

307

auch hier und die Mäßigung, mit welcher das Cabinet unterließ, auf die Ent­lassung Cramptons durch die deS amerikanischen Gesandten Dallos zu antwor­ten und sich breit erklärte, über die Auslegung des Clayton-Bulwerschen Ver­trags neue Verhandlungen zu eröffnen, brachte nicht nur die Opposition zum Schweigen, sondern erwarb auch in Amerika dem englischen Ministerium das Lob großherzigen und maßvollen Benehmens.Die Werbeangelegenheit, sagt ein angesehenes amerikanisches Blatt, ward von unserer Regierung so geleitet, daß sie in England möglichst größte Gereiztheit erzeugte, ohne daß sie uns den geringsten Vortheil versprach. Anstatt rasch und so zu handeln, daß die Frage eine rein persönliche blieb, wurde sie so geführt und hinausgeschleppt, daß es für das englische Ministerium eine Ehrenfrage ward, seinen Gesandten zu vertreten. Zum Glück ist dieser bedrohliche Zwist freundschaftlich geschlichtet, wie wir uns erlauben zu sagen, nur durch die großherzige und männliche Weise, in welcher Englands Ministerium und Volk sie behandelt haben.

Es war dies der letzte Angriff auf daS Ministerium, und jetzt nach dem Schluß des Parlaments steht es sester als zu Anfang der Session. Lord Pal- merston mit allen seinen Fehlern und Schwächen hatte sich doch als der Be­herrscher der Situation gezeigt. Er hatte das Staatöruder zu einer Zeit gro­ßer Gesahr und allgemeiner Entmuthigung in die Hand genommen, zu einer Zeit, wo selbst Männer von wohlerworbenem staatsmännischen Ruhm sich be­reit gezeigt hatten, sich mit Preisgebung der Ehre und des politischen Zieles der Nation aus der Verlegenheit der Lage zu reißen, hatte einen großen Krieg mit Opfern, aber auch mit Ehren zu Ende geführt und sie konnte, Dank seinen Bemühungen, auf England weisen als den Staat mit unerschüttcrten Finanzen, einem umgebildeten und gekrciftigten Heere und einer vermehrten Flotte, noch immer schlagfertig zum Kriege, aber auch dem Frieden sich fügend, der zwar dem Feinde die sichere Niederlage schenkte, doch der Ehre Englands Genüge that. Den frühern Vorwurf in den kleinen Details der Regierung altherge­brachter Routine zu sehr auzuhängen und für aristokratische Vetterschaften zu vorsorglich zu sein, hat er in der letzten Zeit durch mehre glückliche Anstellungen zu beseitigen versucht. Von seinen Gehilfen hat am meisten Ruhm davon ge­tragen Lord Clarendon durch die feste und zugleich gewandte Art, mit der er die auswärtigen Angelegenheiten geleitet hat. Sir Georg Lewis hat sich als Kanzler der Schatzkammer.viel Zutrauen durch die feste, klare und anspruchs­lose Weise erlangt, womit er sein umfangreiches Geschäft, erledigt hat, und selbst Sir Charles Wood, der als Finanzministcr der Whigs so viel von dem Unterhause zu leiden hatte, hat durch die Reorganisation der Küstenwache sei­nen Namen mit einer Maßregel verknüpft, welche schon in Friedenszeitcn für eine tüchtige Reserve der besten Seeleute für die Kriegsmarine sorgt.

Waö die Opposition betrifft, so hat sie sich in Nebenfragen zwar nicht

39*