Beitrag 
Zur Naturgeschichte des Volks.
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gemacht hat, sich überall als diese prächtige bunte Erdenblüle herausdrängt, ist er der wahrhaft herrschende Gott des Augenblicks geworden, jener Quecksilber- gvlt, der in allen Adern des heutigen Völkcrlebcns wühlt, und dem die all­gemeinste Verehrung unter allen Formen bezeugt wird. Der Reichthum der neuen Zeit ist wesentlich Jndustrialismus geworden, und in diesem Jndustri- alismus, welchen wir bald als den Brennpunkt aller socialen Bewegungen werden erkennen müssen, stellt sich zugleich der entschiedene Gegensatz gegen den aristokratischen Grundbesitz der alten Zeit heraus. Der alte Adel haftete am Eigenthum, am Territorium, so wie die absolute Monarchie selbst, die darum, weil sie sich auf das Recht des Stärkeren bei der Besitznahme stützte, auch vorzugsweise als die Eroberungsmonarchie, als das Gouvernement des tel est, mon von Misir erscheint. Es war darum dem Adel in alter Zeit ausdrücklich verboten gewesen, Handel zu treiben und Gewerbe zu beginnen, und noch in neuerer Zeit hatte man, auch in Deutschland, in modernen Adels- staluten dies Verbot gegen alle industriellen Richtungen des Adels erneuert, wogegen aber die heutige Entwicklung der Aristokratie selbst, die in die indu­strielle und finanzielle Speculation einzubiegen angefangen, mehr und mehr streitet."

So stark nun diese Gegensätze hervortreten, auf die innere Verwandtschaft wird man sofort durch den Ton aufmerksam gemacht. Der eine wie der an­dere hat bei seinen Studien, gleichviel wie gründlich er sie treibt, einen feuille- loniftischen Zweck. Es kommt ihm zunächst darauf an, die interessanten Seiten seiner Gegenstände hervorzuheben. Der eigentliche Inhalt erscheint zwar nicht als gleichgiltig, aber er kommt doch erst in zweiter Linie. Ein Abschluß wird nirgend gegeben, ja er wirb nicht einmal versucht. Bei Mundl haben wir mehr noch als bei Riehl das Gefühl, daß er wol im Stande gewesen wäre, eine wirkliche Geschichte zu schreiben, aber er war durch den schnellen Erfolg seiner Jugendwerkc verführt, nur den Schaum von den Gegenständen ab­zuschöpfen und die eigentlich wissenschaftliche Untersuchung für pedantisch zu halten. Anregungen finden sich in Masse, aber es macht einen peinlichen Eindruck, wenn er viele Dinge blos nach dem Hörensagen berichtet, bei an­dern sich durch eine oberflächliche Stimmung verleiten läßt, blos den Eindruck zu schildern, wo es auf daS eingehende Verständniß ankam, und sich in seinen eignen Ideen fortwährend widerspricht. Dennoch kaun daS Publicum manches aus dem Buch lernen, wenn eS auch immer nur einzelne Anschauungen sind. Eine derselben wollen wir hier hervorheben, weil sie bei Fourrier eine Seite hervorhebt, auf die man bisher weniger Gewicht gelegt hat, nämlich seine Mystik.

Fourrier hat sich, auf einen Standpunkt gestellt, welcher mit den An­schauungen der Naturphilosophie in Deutschland viele verwandte Elemente