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feindlichen Gegenangriff in Schach zu halten vermöchten. Es ist das die Flankendeckung, deren Nothwendigkeit, neben der Flügeldcckung, bereits ohne Bezugnahme auf die der gegenwärtigen Erörterung unterliegenden localen Verhältnisse weiter oben besprochen wurde.
Das Flankencorps hat selbstredend nach der Richtung hin Fronte zu machen, in welcher die Bedrohung erfolgt. Es wird, das ist klar, am zweckmäßigsten sttuirt sein, wenn es sich in der Mitte des zu deckenden Raumes aufgestellt befindet; und zwar wird, da dieser ein mit dem Vorschreiten der Hauptarmee stetig wachsender ist,- seine Postirung sich dieser Bedingung gemäß von Zeit zu Zeit zu ändern haben. Es ist zugleich selbstverständlich, daß seine Aufgabe mit.der Steigerung der räumlichen Ausdehnung der zu deckenden Flanke eine immer größere, schwierigere wird, und die mithin billigerweise ein entsprechendes Anwachsen der bezüglichen Mittel (Streitkräfte) erheischt. Es ist daher ein denkbarer Fall, daß der weiter vorgetriebene Angriff anstatt eines Flankencorpö deren zwei bedürfen wird.
Daß die Basis außerdem unter den Schutz besonderer Streitkräfte zustellen ist, erwähne ich, als sich ebenfalls an und für sich verstehend, hier nur beiläufig.
Es scheint mir mit dem oben Gesagten die Aufgabe, welche ich mir in diesem Abschnitt des Aufsatzes stellte: Die Ansprüche, welche die Beschaffenheit des Kriegsraumes in Betreff der Größe der Angriffskräfte erhebt, festzustellen, gelöst zu sein. Ich bewies die Nothwendigkeit einer in ungleiche Hälften getheilten Hanptarmee, eineö detaschirten Flügelcorps, eines oder zweier Flankencorps und einer Besetzung der Basis mit entsprechenden Massen. Hinzuzufügen wäre allenfalls noch, daß auch die Zwischenbasen (Dniester, Bug) nicht ohne Deckung gelassen werden dürfen; indeß nimmt die Befestigungskunst hierbei das Wichtigste auf sich. Zu festen Ziffern gelangte ich in dem Obigen noch nicht; auch kann dieses letztere Resultat erst auf Grund einer Schätzung der feindlichen Streitkräfte erreicht werden, denen die diesseitigen entsprechen müssen.
Es wird, bevor ich auf die Ermittlung der feindlichen Streitkräfte und daraus zu ziehende Schlüsse aus den seitens der Verbündeten bcnöthigten Kraftaufwand eingehe, nothwendig sein, das russische Defensivsystem gegenüber einem Angriffe von der unteren Donau und dem Pruth her in der Richtung auf Perekop klar zu machen.
Die heutige Kriegswissenschaft erkennt in der Defensive, ganz allgemein genommen, die andere Form des Krieges und einen zweiten Weg, um zu dessen Endzweck, dem Sieg, zu gelangen. Wenn General von Willisen, (dessen Verdiensten um ein richtiges Verständniß der strategischen Mechanik niemand williger seine Anerkennung zollen kann, als der Verfasser) im Widerspruch damit dem