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Bilder aus der deutschen Vergangenheit : Braut und Bräutigam im 16. und 17. Jahrhundert.
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Herzlicher, vertrauter Junker! ich hätt noch eine große Bitte an Euch. Wie Ihr wohl wißt, sind meine zwei Schwestern, die mich lieb haben und ich sie wiederum, den möchte ich gern in Eurem Namen ein wenig Etwas zu einem Brautstück vergönnen, so es Euch als gut erscheint. Solches habe ich Euch geschrieben, dieweil Ihr eS von mir begehrt habt, daneben bitt ich den Junker, er wolle es mir nit vorübel nehmen. Ich schreibe es nit in der Meinung, daß es sein muß, sondern es steht allewege Thun und Lassen bei dem Junker, der mag es damit halten, wie es ihm gefällt.

Schicke Euch hier nach Eurem Begehren ein Maas meiner schönen Länge,, wir haben nichts zugegeben, sondern wie das Mensch ist, so ist auch das Maas. Hoffe man soll mich wills Gott bald sehn, so lang und schön als ich bin.

Von den überschickten Weintrauben haben wir mit Freude verzehrt und thun uns wegen derselben zum freundlichsten bedanken. Wenn wir etwas Seltenes bekommen, wollen wir es Euch auch mittheilen.

Daß mein Conterfeit Eurer jüngsten Tochter so wohl gefällt und sie ihm so viel Ehre erzeigt, ist mir gar lieb, laßt sie es nur tapfer küssen, hilft mir Gott zu ihr, will ich's ihr doppelt wiedergeben.

Die Schuhe die ich haben, muß zum ausziehend), will ich mit Erstem machen lassen auf'ö Beste, so gut man's hier kann, obwohl sie hier nicht bräuchlich sind. Herzlieber Junker, vor dem Schluß bitt ich noch eins, näm­lich Ihr wollet dies mein schlicht einsaitig und böses Schreiben für der besten eins aufnehmen, denn ich meine es treulich und schreibe aus offnem Herzen; und wollet es auch wiederum einer Antwort würdigen, welche ich gleichwohl viel lieber mündlich als schriftlich haben möchte.

Nichts mehr, als was Euch von mir jederzeit lieb und angenehm ist. Hiermit sei der Junker sammt seinem herzlieben Sohn und Tochter zu viel Hunderttausendmalen gegrüßt und Gott dem Allmächtigen Ihr und wir alle besohlen. Datum den 10. October zu Nürnberg.

Eure getreue im so lang ich lebe, .Ursula Freherin.

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Edler, ehrenfester,^ freundlicher, herzlieber Junker! Euch sei mein freund­licher Grüß nebst Lieb und Treue zuvor. Euer Schreiben hab ich mit Freuden empfangen und Eure und der Eurigen Gesundheit mit herzlicher Freude ver­nommen. Was mich und die Meinigen anlangt, so haben wir dem lieben

Die Brautschuhe, welche nach dem Hochzeitschmause vom Fuß der Braut den Jung­gesellen gegeben wurden.