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Deutsch-Ostafrika im Weltkriege : wie wir lebten und kämpften / von Heinrich Schnee
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Der Feldzug in Portugiesisch-Ostasrika.

Unsere Eingeborenen trugen alle diese wachsenden Beschwerden getreulich mit uns. Es kam nicht selten vor, daß Askari oder Boys, die krank zur Übergabe an die Engländer in einem Lazarett zurück­gelassen werden sollten, sich weigerten und trotz ihres leidenden Zustandes noch mit uns gehen wollten. Wiederholt folgten uns solche Leute, die nach ärztlichem Befund zurückbleiben sollten, auf eigene Faust. Mein eigener schwarzer Koch, dessen weiteres Mit- marschieren der Arzt für bedenklich erklärt hatte, da ein sich ver­schlimmernder Bruch jeden Augenblick zu lebensgefährlichen Kompli­kationen führen konnte, deren Operation bei den Märschen im Busch nicht möglich gewesen wäre, weigerte sich standhaft, mich zu ver­lassen. Er erklärte, wenn er stürbe, so sei das ebenamri vita" Kriegsschicksal. Glücklicherweise traten keine Komplikationen ein, der Koch, der mich den ganzen Krieg hindurch begleitet hatte, traf später wohlbehalten mit mir in Daressalam ein.

Unsere eigenen Lebensverhältnisse hatten sich im Laufe des langen Buschlebens, auch abgesehen von der Ernährung, noch in verschiedener Beziehung verschlechtert. Besonders galt dies für die Unterkunft. Die kleinen Zelte, die es anfangs noch gegeben hatte, und die gegen den Regen ausreichenden Schutz geboten hatten, waren im Laufe der Zeit ganz verschwunden. Es gab nur noch Zeltplanen, welche mit Hilfe von zwei in die Erde gesteckten und einem darüber gelegten Stock aufgestellt wurden. Diese Zeltplanen waren von wenigen Ausnahmen abgesehen so niedrig, daß man hineinkriechen mußte und drinnen nur in liegender oder sitzender Stellung sich aufhalten konnte. Bei gutem Wetter ging das, aber bei starkem Regen war es sehr ungemütlich, wenn man zum Schutz in diese sogenanntenHunde­hütten" hineinkriechen und dort zusammengekauert sitzen mußte. Wir alle, auch General v. Lettow wie ich selbst, benutzten diese kümmerliche Art der Unterkunft.

Ein anderer unangenehmer Umstand war das Ausgehen der Kerzen. Während wir früher im deutschen Gebiet uns immer noch von den Eingeborenen hatten Wachs beschaffen und daraus Wachs­kerzen anfertigen können, gab es solches im portugiesischen Gebiet nur sehr selten in geringen Mengen. Wir waren infolgedessen aus­schließlich auf die Beleuchtung durch die Lagerfeuer angewiesen. Das war bei den langen Nächten in den Tropen sehr unbequem, besonders wenn wir erst bei Einbruch der Dunkelheit im Lager