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Deutsch-Ostafrika im Weltkriege : wie wir lebten und kämpften / von Heinrich Schnee
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Der Feldzug in Portugiesisch-Ostafrika.

schon bewährt hatte, so verdienen auch seine Leistungen in Portu­giesisch-Ostafrika und bei den weiteren Zügen bis zum Schluß des Krieges hohe Anerkennung.

Von Chalaue aus erbat Hauptmann Müller vom Kommando die Genehmigung, mit der 4. Schützenkompagnie eine Patrouille nach Namazeze machen zu dürfen, wo eine feindliche Abteilung von unbekannter Stärke sein sollte. Ein englisches Lager bei Namazeze wurde am 6. August mittags überraschend genommen. Schwache englische Verstärkungen (Kavallerie und Infanterie) wurden nach kurzem Gefecht vertrieben. Die erbeutete Verpflegung wurde ver­brannt. Nach diesem glücklichen Handstreich kehrte Hauptmann Müller mit seiner Kompagnie wieder nach Chalaue zurück.

Kapitel 24.

Bis zum Rücktritt auf deutsches Gebiet September 1918.

Asm 8. August wurde das Lager etwa 1 ^ Stunden nordöstlich von -^-Chalaue verlegt. Der Feind hatte inzwischen dorthin Truppen in Marsch gesetzt und versuchte erneut, die kleine deutsche Truppe einzukreisen. Aus aufgefangenen Briefen englischer Offiziere war bekannt geworden, daß die Engländer unter Führung des Generals Edwards uns innerhalb einiger Wochen zu vernichten hofften. In einem Briese hieß es, der englische General wolle so lange, d.h. einige Wochen lang im Felde bleiben, bis er unsere Truppen voll­ständig erledigt habe. Wie wir erst viel später erfuhren, hatte sich der englische Oberbefehlshaber General van Deventer selbst von Daressalam aus auf kurze Zeit nach Portugiesisch-Ostafrika begeben, um die Anordnungen zum Vorgehen gegen uns zu treffen.

Am Abend des 10. August bei Einbruch der Dunkelheit tauchten feindliche Truppen in einer Entfernung von wenigen hundert Metern vor unseren Vorposten auf. Nach Angabe bei dieser Gelegenheit gefangener feindlicher Farbiger waren stärkere feindliche Kräfte von Nordosten und Nordwesten im Anmarsch.

Der Kommandeur befahl darauf sofortigen Abmarsch der Truppe nach Süden durch den Busch. Die ganze Nacht hindurch ging der Marsch unter außerordentlichen Schwierigkeiten und beständigen