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Kreuz und quer durch Marokko : Kultur- und Sittenbilder aus dem Sultanat des Westens ; Mit 1 Taf., 163 Abb. im Text und 1 Übersichtskt. / Von Otto C. Artbauer
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170
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das die tolle Leidenschaft des Besitzers mit dem Leben bezahlen mußte. Der Lärm verstummt, der pulverdampf verflüchtigt, der große Marschan liegt ruhig und friedlich da unter sternenhellem Himmel, als ob sich nie der Marokkaner sinnbetörendes pulverreiten abgespielt hätte.

Abb. 1,29. Am Rcrsci zn u.ctuan.

22. (Mud en (NeKi.

Am Vortag. fromme Gepflogenheiten. Märchenerzähler.Beinahe ver­wandt". Tanivergniigcn des Rifbcwohncis. Aorcinvorlcsnng. Tierbän­diger. Die Aissaui. ?ndanlcutc. Religiöse Fanatiker. Der heilige Lscl- reiter. Reiterspielc. Um die Zeit des Fcdschcr.

edenket, daß ich bin, was ihr seid!" So sprach der große Aorejschitensproß Mohammed zu seinen Anhängern. Die­sem Ausspruch Rechnung tragend, gilt der Geburtstag des Propheten nicht eigentlich als religiöses Fest. Es herrschen denn auch am Milud en Nebi weltliche Lustbarkeiten vor, und die sind selbst im starrgläubigen Marokko eine stets willkommene Abwechslung.

Schon am Vortage singen Priester und Aorankundige in festlich beflaggten Moscheen uralte Verse zum Lob und preis des Gesandten Gottes, in allen vornehmen Häusern bereitet man Freudenmahle, an denen teilnimmt, wer gerade des Weges kommt. Altgewohnte Fest- schüsscln sind Assida, eil? Gericht aus Hirse und Mehl, und Sellu, eine übersüße Speise aus Dutzenden von Bestandteilen. Zahlreiche Zelte erheben sich unter freiem Himmel. Sie beherbergen wohlhabende Landbewohner oder fromme Schörfa, die oft aus weiter Ferne kommen, um das Fest mit ihrer vielgeschätzten Anwesenheit zu verherrlichen;

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