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Kreuz und quer durch Marokko : Kultur- und Sittenbilder aus dem Sultanat des Westens ; Mit 1 Taf., 163 Abb. im Text und 1 Übersichtskt. / Von Otto C. Artbauer
Entstehung
Seite
137
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von Marokkos Nationalheiligen. Jeder der Armen versucht durch den Namen eines anderen Gotteslieblings von teilnahmlos vorbeischreitenden Gläubigen Almosen zu erlangen meist vergebens, denn die Mo­hammedaner aller Länder sind viel zu geizig, um das vornehmste Ge­bot des Religionsgründers zu befolgen. Wasservcrkäufer machen mit großen Glocken einen Heidenlärm und loben mit lauten Worten die Wohltat eines frischen Trunkes.Nerilie, ineriks!" kreischen an­preisend schmutztriefende jüdische Ronfekthändler.LaleK jg, dalek!"' rufen fchiverschleppende Lastträger, uudOacrira M ZaLdra!"^ ertönt es von den Lippen der Reiter, doch immer erst, wenn der ahnungs­lose Passant seinen puff schon weghat. Und all den wilden Lärm übertönend, erschallen gurrend und tremolierend die Worte des Mueddin, der hoch oben zwischen Störchen auf dem Turme der Todesmoschee steht und zum Gebet ruft mit mehr als tausendjährigen Worten des Idden: .... ÄNÄ sckiLriucj, 1a illarii il Ällati! .... ich bezeuge, die Gottheit ist einzig bei Gott!"

Aeiu Land der bunten Welt des Islam bietet schnelleren Wechsel an Szenen und Typen wie Marokko. Aein Grt dieses unberührten Landes, in dem starrster Fanatismus sich friedlich paart mit leicht­sinniger Anschauungsweise stillvergnügten Negerblutes, zeigt buntere wilder als der Platz vor der Dschama el Fena. Was für Stambul die Neue Brücke ist, für Uairo die Muski, und für Tanger der kleine 5>okko, ist für Marrakesch der freie Platz vor dem Gotteshaus mit so unheimlichem Namen. Wer dort Abendstunden verlebte, der gewann einen Einblick in dqs Leben, das Scheherasades Märchen schildern, das im Gsten des Islam dem nie rastenden Einflüsse der Ungläubigen gewichen.

16. Sklaverei in (Marokko.

Natürlicher Brauch. Kulturstufe der Schwarzen. Ihre Stellung im yausc. Der Suk er Rkuk zu Marrakesch. Ausrufer und deren Ware. Kauf uud verkauf. Gefühlsszenen. Verdienst und Verlust des Negcrhändlcrs. - Luunchcn. Ersatz für Liebe. Aussichten der 5klavenal'fchaffnng im Scherifat.

Anhänger des Propheten zu finden sind, gibt es auch Sklaven. Nichts erscheint dem frommen Moslim un­gerechter, ja unheiliger und sinnwidriger, als das ver­bot des Sklavenhandels, wie ihn beispielsweise die Türkei unter dein Druck europäischer Mächte erlassen hat. Die Institution des Sklavenhaltens ist durch Aoran und jahrhunderte-

'Achtung, o Achtung!"

^Dein Rücken, o dein Rücken!

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