— 135
19. Ausslug. Auf dem Weserdeich in Obervieland.
Das bremische Gebiet am l. Weserufer umfaßt ca. 6750 trs, u. zerfällt iu Ober- u. Untervielaud, wovon ersteres 3450, das andere 3300 tis. einnimmt. Das Wort „Vie" bedeutet sumpfiges oder niedrig gelegenes Land, was sich z. B. auch bei deu Grundstücken „im Vie" bei Uthlede am Ostrand der Marsch Osterstade u. am „Vieland" zwischen Lune u. Geeste erkennen läßt.
Mit der „iusul-r Lrsmsusi8", welche 11K8 vom König Heinrich IV. dem Erzbischof Adalbert übertragen wurde, ist wahrscheinlich das jetzt bremische Bieland gemeint, wurden doch nach Angabe mehrerer Urkunden sz, B. 1146, 1181—83, 1189, 1200, 1201 u. s. w.) erst um jene Zeit verschiedene Theile desselben, sowie einige benachbarte Bezirke anbaufähig gemacht n, kolonisirt. Geschworene (sui-^ti) u. Meier des „Bilant" werden am 2. Febr. 1297 genannt, als Gras Dtto v. Oldenburg dem Rathe zu Bremen für 2V Bremer Mark die ganze Fischerei iu der Ochtnm n. im Stellgraben von „Holtbrake" bis znr Brücke „b'atten- escherbrucge" verlauste. Deiche bei Melswardeu iverdeu schou 1292 angegeben. 1342 verkauften ,,de geschworne des Bilaudes" dem Bremer Biirger Dietrich v. Beverstedt sür 2ö Bremer Mark n. 5 Loth bremischen Silbers u. Gewicht ein halbes Stück Landes ssreies Gut), „geheten dat Sp a d engu t", bei dem Dorfe Arsten, n. 1344 erwarb mich der Bremer Bürger Henrich Bock für 72 Mark vom Knappen e>chselbert de Wolde Güter in Alleten n. Arsten sür sreies Erbe „so men iu gewontlicher sprake flieg spadeu guede nomet" u. „wellich durch dem Dickbroke verlaren u. wedder gematet". „Dyke unde Damme" im Wahrfeld werden schon 1353 genannt. 1375 schlichtete der Rath zu Bremen einen zwischen dem „Dikgreve uude sworuen unde lantlnde ut deu Bilande" sowie andererseits Alard Clawcnborg u. Johann >iersc- bome entstandenen Streit „umnie evneu Dik, de gheleghen is in der Arsterbrat, dar olinges en zilkule was". 1405 wird erwähnt, daß an Gütern iu Arsten u. Alken durch Deichbrüche vielfacher Schaden entstanden sei; von späteren derartigen lluglücksfällen mögen folgende erwähnt werden. Im Jahre 1688 ersolgte bei Drene, u. Febr. 1674 bei Habeuhausen ein Deichbruch, so daß beide Male Obervielaud überschwemmt wurde, u. am 1. Mai 1682 „brach der Habenhauser Weserdeich zum zweiten Male dnrch". Am 26. Febr. 1761, als bei Hemclingen („Hemeln") der Deich zerbrach, entstanden auch im Habenhauser Deich „zwei breite u.