Dieter Bischop
Ein spätmittelalterliches Trinkgelage: die Grabung Stern-Kino
Bf. 7
227 I Altstadt 2006 Sternkino
Im Februar und März 2006 wurden nach dem Abriss des „Stern-Kinos" an der Carl-Ronning- Straße die Tiefbauarbeiten für einen neuen Geschäfts- und Bürokomplex begonnen. Die ehemals tief liegenden Kinosäle im Unterge- schoss des 1950 errichteten Kinos ließen nicht mehr viel an archäologischen Spuren im Boden erwarten. Dennoch traten im Verlauf der Grabung insgesamt noch einige tiefgehende Befunde ans Tageslicht, die das Leben auf der Düne im früh- und hochmittelalterlichen Bremen schlaglichtartig beleuchten (Abb. 1).
Ein Fass im Brunnen: frühmittelalterliche Befunde
Schon beim ersten Baggereinsatz zeigten sich unmittelbar unter dem Betonboden des abgerissenen Gebäudes Befunde des 9./10. Jhs. Eine kleine ovale Grube (Bf. 2) enthielt nur wenige Scherben dieser Zeit, darunter den Ausgusstüllenrest einer Kugelkanne. An Funden ergiebiger hingegen waren zwei hölzerne Kastenbrunnen, die in den Dünenboden eingetieft waren (Bf. 4 und 6c).
i
Bremen, Carl-Ronning- Straße. Plan der früh- bis spä tmittelalterli- chen Befunde. Frühmittelalterlich = grün. Backstein = rot
Blick auf den ausgenommenen spät- mittelalterlichen Kloakenschacht (Bf. 4a). Im Hintergrund als Verfärbung erkennbar: frühmittelalterlicher Kastenbrunnen mit eingesetztem Fass (Bf. 4b).
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