2 Erhaltene Befunde an der Rampe zur Baugrube
Zunächst wurden die unterschiedlichen Phasen der Vorgängerbebauung dokumentiert, denn an den Wänden der Baugrube und der Rampe zeigten sich deutlich Fundamentreste und dunkel verfüllte Gruben (Abb. 2). Hierbei konnten mindestens zwei unterschiedliche Fundamentphasen festgestellt werden. Unter jenen Mauerresten befand sich eine Reihe älterer Gruben (Befunde 1-3), die steril wieder mit Dünensand verfüllt worden waren, so daß eine Datierung kaum möglich war. Sie lagen allerdings auf einem sehr niedrigen Bodenniveau innerhalb des anstehenden Dünensandes, deutlich unterhalb der Fundamente aus Backstein, so daß sie vermutlich in das Mittelalter und nicht in die frühe Neuzeit zu datieren sind. Ein Ausnehmen dieser und anderer Befunde war wegen der fortgeschrittenen Bauarbeiten kaum möglich, so daß nur wenige datierende Funde geborgen werden konnten. Dadurch bleibt bei der Aufarbeitung der Ausgrabung häufig die Datierung der Befunde unklar. Zahlreiche Befunde konnten nur im Profil aufgenommen werden, was eine Interpretation erschwerte.
Während des weiteren Verlaufs der Baubeobachtung wurden weiterhin die Fundamente der Vorgängerbebauung dokumentiert. Auf der gesamten Grabungsfläche (Abb. 3) zeig
ten sich insgesamt drei runde, brunnenartige Strukturen (Befunde 6, 11 und 14). Befunde 6 und 14 waren mit Backsteinen ummauert und hatten einen Durchmesser von ca. 1,4 m (Befund 6) und 2,1 m (Befund 14). Zunächst wurden beide Befunde als frühneuzeitliche Brunnen angesprochen, schon bald zeigte sich jedoch, daß es sich bei Befund 14 vermutlich um eine Kloake handelte, worauf u.a. der große Durchmesser hinweist. Diese Kloake lag in dem Bereich, der vor Eintreffen der Archäologen bereits abgetieft war und konnte nur noch in ihrem unteren Teil ab ca. 30 cm über dem Stand des Grundwassers beobachtet werden. Die Kloake war im Grundwasserbereich mit einer übelriechenden, gelblichen Masse verfüllt, deren Zusammensetzung noch nicht geklärt ist, eventuell ist es Abfall eines frühneuzeitlichen Handwerkers. Innerhalb der Verfüllung lagen noch erhaltene Holzreste, die allerdings keine erkennbaren Bearbeitungsspuren aufwiesen. Bei Befund 6 hingegen handelte es sich um einen Brunnen, der nach seinem Versiegen offenbar mit Schutt verfüllt worden war. Die dritte runde Verfärbung (Befund 11) mit einem Durchmesser von 80 cm erwies sich bald als sehr viel älter als die beiden anderen. Der Befund zeichnete sich sehr scharf dunkel in dem gelben Dünensand ab. Eine bauliche Abgrenzung des Randes
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